Beim Arzt
Hoffnungsvoll bin ich zum Arzt gegangen. Und mit Panik ohne Ende natürlich.
Meine Freundin hat mich begleitet, was für ein Glück.
Seit Wochen Magen- und Darmprobleme, ich traue mich zum Arzt, er wird mir helfen,
dann gehts meinem Bauch endlich besser.
Wie naiv.
Was für ein Trugschluss.
Hört der Arzt mir eigentlich zu, während er im Zwei-Finger-System langsam wie
eine Schnecke auf seiner Computer-Tastatur rumhackt?
Das ist doch ein Mann, tippen und zuhören - kann er zwei Dinge zugleich?
Genau an drei Stellen drückt er meinen Bauch und das wars auch schon,
nix Blinddarm, nix Leber, kein Tumor, ob ich mal die Milchprodukte weglassen könnte.
Hallo, ich esse keine Milchprodukte, ich bin Laktoseintollerant.
Ach so.
Dann schreibt mir der Arzt pflanzliche Tropfen auf und ich darf gehen.
Keine Stuhluntersuchung, keine Blutuntersuchung, gar nichts.
Ich bin wütend und verzweifelt.
Unvermindert gehen die Beschwerden weiter, die Tropfen helfen gar nichts.
Ich habe kaum die Kraft, mir einen neuen Arzt zu suchen, Termin was weiß ich wann zu machen,
und mich auf einen neuen Arzt einzustellen, von dem ich nicht weiß, ob der mir zuhört.
Meine Freundin muss wieder Arbeiten, also muss ich da alleine hin.
Und wenn ein anderer Arzt mir auch nicht hilft?