24
Okt
2006

Beim Arzt

Hoffnungsvoll bin ich zum Arzt gegangen. Und mit Panik ohne Ende natürlich.
Meine Freundin hat mich begleitet, was für ein Glück.
Seit Wochen Magen- und Darmprobleme, ich traue mich zum Arzt, er wird mir helfen,
dann gehts meinem Bauch endlich besser.
Wie naiv.
Was für ein Trugschluss.
Hört der Arzt mir eigentlich zu, während er im Zwei-Finger-System langsam wie
eine Schnecke auf seiner Computer-Tastatur rumhackt?
Das ist doch ein Mann, tippen und zuhören - kann er zwei Dinge zugleich?

Genau an drei Stellen drückt er meinen Bauch und das wars auch schon,
nix Blinddarm, nix Leber, kein Tumor, ob ich mal die Milchprodukte weglassen könnte.
Hallo, ich esse keine Milchprodukte, ich bin Laktoseintollerant.
Ach so.
Dann schreibt mir der Arzt pflanzliche Tropfen auf und ich darf gehen.
Keine Stuhluntersuchung, keine Blutuntersuchung, gar nichts.

Ich bin wütend und verzweifelt.
Unvermindert gehen die Beschwerden weiter, die Tropfen helfen gar nichts.
Ich habe kaum die Kraft, mir einen neuen Arzt zu suchen, Termin was weiß ich wann zu machen,
und mich auf einen neuen Arzt einzustellen, von dem ich nicht weiß, ob der mir zuhört.
Meine Freundin muss wieder Arbeiten, also muss ich da alleine hin.
Und wenn ein anderer Arzt mir auch nicht hilft?

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Sturmkrähe - 24. Okt, 11:00

...wieso hast Du dem Arzt nicht gleich vor Ort gesagt dass Du mit der Untersuchung unzufrieden bist?
Dass Du Dir mehr erwartest hast und von ihm verlangt dass er Dich gründlich untersucht?
Es hilft Dir nicht Dich im Nachhinein zu ärgern, das mußt Du gleich sagen wenn was nicht in Ordnung ist.
Lass Dich nicht so abspeisen...

Und wenn das dann immer noch nicht klappt...dann such Dir einen anderen Arzt.
Klar kostet es Kraft von einem Arzt zum anderen zu laufen, aber Deine Gesundheit sollte es Dir wert sein.
Nimm nicht schon im Vorfeld an Dir kann niemand helfen, denn sonst wird es auch so sein ;)

lg,
Sturmkrähe

Angsthase - 24. Okt, 17:00

Hallo Sturmkrähe,
Ich habe den Arzt gefragt, ob er denn nichts untersuchen will, Blut, Stuhl,
vielleicht hätte ich ja einen Pilz oder so.
Da hat der Arzt gesagt, 50 % der Menschen haben Pilze und die würde man
heutzutage nicht mehr behandeln - und damit war das Thema weitere Behandlung durch.
Ich habe ihm eine Blutuntersuchung aus dem Kreuz geleiert,
die er mir nur aufgeschrieben hat, weil ich seit 2 Jahren keine mehr hatte und
er die Blutuntersuchung als Vorsorgeuntersuchung/Routinecheck deklarieren konnte.
Aber ich bin nicht hingegeganen, denn ich werde den Arzt wechseln.
Ich mag den Arzt nicht, er hat schon 2 x Fehldiagnosen gestellt und ich
fühle mich nicht gut aufgehoben und nicht ernst genommen.
Habe für Donnerstag einen Termin bei meinem Proktologen, der auch Allgemein-Mediziner ist.
Lange-Weile - 24. Okt, 12:04

nackte Angst

Hallo Angsthase,

der Arzt hat erkannt, dass deine Bescherden psychosomatischer Natur sind. Du bist allein - du hast Angst - das schlägt dir auf den Darm. Bei kleinen Kindern geht die Angst z.B. in die Hosen - du bist nicht mehr klein. Bei dir wütet sie im Darm.Diese "Bescherden" stehen dem Patienten schon im Gesicht geschrieben. Du bist verärgert über den Arzt, jedoch nur deshalb, weil du glaubst, dass der Arzt dich nicht ernts genommen hat.

Ich litt früher auch unter Pamiattakten. Schon der Gedanke, dass ich auf die Straße gehen mußte, trieb mir die Schweißperlen auf die Stirn. Doch ich hatte zwei Kinder, für die ich allein verantwortlich war. Ich mußte zur Arbeit gehen. Wenn die Attake zu arg war und die Ängste vor der Angst sich schon meldeten, dann war die Ärtzin in meinem Augen auch meine letzte Rettung.

Was glaubst du, was sie als Theraphie für mich ansetzte?

Gruß LaWe

Angsthase - 24. Okt, 17:07

Liebe LaWe,
ich weiß um die Symbolik von Angst haben = Schiß haben.
Lehrbuchmässig hatte ich es vor Jahren, nur bei dem Gedanken, rausgehen zu müssen,
hatte ich Schiß im wahrsten Sinne des Wortes.
Jetzt plage ich mich aber seit 6 Wochen mit Bauchgrummel rum, mein Darm macht
die wildesten Geräusche und "bewegt" sich dementsprechend und tut weh.
Manchmal habe ich 2x am Tag Stuhlgang, manchmal 4 x, immer verbunden mit so einer
Nervosität und Weinerlichkeit.
Bevor ich es bei den psychosomatischen Symptomen ablege, möchte ich ausschliessen,
das ich nicht "wirklich" was habe.
Soviel sollte mir auch der Arzt zugestehen, denn sonst mache ich mir ja immer weiter
über das Symptom Sorgen, welches dadurch wiederum verschlimmert wird.
Trotz Angst kann auch ich mal was haben!
Kinkerlitzch3n - 24. Okt, 20:20

Wäre es nicht gerade bei möglicherweise psychosomatisch bedingten Beschwerden sinnvoll, sich mal an einen Ganzheitsmediziner zu wenden? Vielleicht kann man auch mit Akupunktur was bewirken?
Lange-Weile - 25. Okt, 13:08

mit dem Kopf durch die Wand

Hallo Angsthase,

und schon wieder ist die Angst im Spiel - Angst davor, dass deine Darmbeschwerden was körperliches Schlimmes ist.
Aber wie ich schon schrieb - dein Arzt sieht es dir an deinem Gesicht an - Depression steht im Gesicht geschrieben. Mental gesehen trägst du etwas in dir, was deine Psyche nicht so verdauen kann, wie du es ihr verabreichen willst. Das heißt, du willst mit deinem Kopf durch die Wand. Rein praaktisch gesehen, wird das nicht funktionieren - außer du schlägst dir den Kopf ein - die Wand aber trotzdem nicht nachgeben.

Meine Ärtzin damals warf mich knallhart aus ihren Raum. Sagte - der Auftritt passe zu mir und sie hätte nichts anderes von mir erwartet, als bei ihr in meineR Panik an die Tür zu klopfen. Wenn ich es mir auch heutiger Sicht und im übertragenen Sinne betrachte, war es ein Versuch, aus Angst vor dem Leben unter einem Rockzipfel zu kriechen. Ich war damals mitte 30 und da kriecht man nicht mehr unter den Rock einer Mutter. Das sieht es doch anders aus, wenn ich unter den Rockzipfel meiner behandelnden Ärtzin krieche, oder? Das ist ligitim und verklärt sogar mir meine panische Angst vor dem Leben.

Mit dieser Angst vor dem Leben verband sich die Angst, Fehler zu machen. Fehler, die ich bei meinen Eltern sah und kritisierte. Ich wollte alles besser machen und klüger sein, als sie. Doch nach meinen ersten selbstständigen Schritten erkannte ich, dass es gar nicht so leicht ist, Frontfrau in der Familie zu sein und ich sah, dass es schwierig ist, einen fehlerfreien Weg zu finden.

Damit laang der innere Konflikt frei an der Oberfläche und er verlangte nach einer Lösung.

Ein innerer ungelöster Konflikt zeigte sich dann später körperlich als Panikattacken, die mich immer dann überrolten, wenn ich das Haus verlassen wollte.

Wenn ich es noch richtigt in Erinnerung habe, siehst du deine Mutter kritisch und stehts mehr über als neben ihr. Das heißt. als ihre Tochter hast du dir den Rockzipfel schon zu Kinderjahren verwehrt.

Hat deine Mutter dich einmal so sehr enttäuscht, dass du nie wieder zu ihr Vertrauen fassen konntest?

Gruß LaWe
Angsthase - 26. Okt, 09:19

Hallo Lawe,
ich kann nicht jedes Symptom ignorieren und als Psychosomatisch ablegen.
Ich bin so drauf, dass ich mir Sorgen mache und bevor nicht ein Arzt mich untersucht,
kann ich mich nicht beruhigen.
Trotz der Angsterkrankung kann ich auch mal was haben, obwohl nach Rüdiger Dahlke
ja alle Krankheiten psychosomatisch sind, auch Krebs und Aids.
Meine Laktoseintolleranz wurde während einer schlimmen Zeit meiner Angst festgestellt,
die ist nicht psychosomatisch.
Seit mehreren Jahren ist es sehr viel besser geworden, dass ich nicht wegen jedem "Mist"
zum Arzt renne.
Ich lasse mein Bauchgrummeln und Durchfall untersuchen und wenn der Arzt nichts findet,
dann bin ich beruhigt. Vorher nicht.
Und der Arzt, bei dem ich heute war, war sehr viel gründlicher, er vemutet einen Infekt
und wollte wissen, was ich gegessen habe, was ich aber ja nach über vier Wochen nicht
mehr weiß. Ich darf/muss eine Stuhlprobe abgeben und das Ergebnis, egal welches,
wird mir helfen.

Und ja, meine Mutter hat mich enttäuscht, erst vor ein paar Jahren, als sie mein Tagebuch
gelesen hat, als ich in meiner Heimat zu besuch war und bei ihr übernachtet habe.

Meinen inneren Konflikt, der gelöst werden will, sehe ich nicht wirklich. Kann ich ihn überhaupt
sehen, kann nicht ein Aussenstehender (Therapeutin) es besser sehen?
Und die Lösung des Konflikts, sofern er denn mal irgendwann gefunden wird, kann ich die
alleine hinkriegen?
Angsthase - 26. Okt, 09:09

@Kinkerlitzch3n
Ich wollte demnächst mal zum Heilpraktiker, mich nervt das auch, das in Deutschland
alles in Fachärzte unterteilt ist.
Wenn mir die Füsse wehtun muss ich nicht zwangsläufig was mit den Füssen haben,
es kann was mit der Leber sein, aber als Symptom hat man halt Fussschmerzen.
Nur leider schaut der Fussarzt nur auf die Füsse und nicht über seinen Tellerrand,
so ist das leider (mal überspitzt ausgedrückt.)

Kinkerlitzch3n - 26. Okt, 12:12

Genau das meinte ich. Alles Gute!
Lange-Weile - 30. Okt, 11:03

Beziehungsangst

Hallo Angsthase,

erstmal möchte ich dir danken, weil du, totz deiner gegenteiligen Auffassungen zu meiner, dich weiter mit meiner Meinung auseinandersetzt und nicht "bedrohlich" die Faust auf dem Bildschirm meiner PC-Technik hälst. Doch ich lese aus deinen Antworten, dass du dich schon mit vielen Auffassungen aus den unterschiedlichen Sichweisen auseinander gesetzt hast.

Hier noch eine weiter Sichtweise -

Vor einigen Monaten hatte ich im Rahmen meiner YogaLehrerausbildung einen Hakomi-Lehrgang. Hakomi - Das ist einer weiter Weg sich selbst auf die Schliche zu kommen. Wir probierten die Wirkungsweise von Hakomie an uns selbst aus. Das Ergebnis war, dass 50% der Frauen über die Enttäuschung über ihre Mutter sprachen und unter der Disatanz zwischen ihnen und ihren Müttern litten. Ich kann dir gar nicht sagen, wieviele Tränen über die enttäuschenden Mütter geflossen sind.

Ich saß daneben im Zwiespalt meiner Seele. Selbst Mutter von 3 Kindern, von denen eins genauso über mich empfindet, wie du für deine Mutter. Doch alle 3 drei hatten die selbe Mutter, die selbe Zuwendung, die selbe Bezugsperson die sie ins Leben gebrachte

Doch eins meiner KInder war anderer Meinung und brach den Kontakt mit mir plötzlich ab, als hätte ich sein Herz gebrochen. Zuvor gab es Vorwürfe an mich, die einer Erwartungshaltung entsprangen. Eine Rechtfertigung von mir war in den Augen meines KIndes unakzeptabel, denn der Entschluß für ihn stand fest. Er wollte sich nicht mehr bekehren lassen. Das ist für eine Mutter ein schmerzvoller Schritt und kommt dem Sterben eines ihrer KInder gleich. Er liegt in einer ähnlichen Depression, wie du.

Seit mehr als 5 Jahre hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, warum die Entwicklung sich im Bezug auf ein Kind gegen mich als Mutter gewendet hatte. Alle Vermutungen lliegen und bleiben im Rahmen (m)einer Spekulation.

Die Vorstellung vom Leben und dem realen Leben gehen so weit auseinander, dass sie dem Leben nicht mehr standhält - Fazit - Rückzug aus den Leben und verschanzen hinter der Vostellung.

Die Rechte einer Mutter werden nur auf ihre Pflichten reduziert - damit hat eine Mutter auch keine Rechte auf Fehler - Fazit - Ausschluss aus dem Leben und verschanzen hinter dem Sockel, auf dem man gern selber sitzt.

Steckt dahinter vielleicht eine große Beziehungsangst ?

Doch frage ich mich - wird damit das eigene Leben nicht verarmt und reduziert sich letztendlich nur noch auf den Groll, denn man gegen das selbstbeschnittene Leben hat ?

Gruß LaWe

PS: wenn du mehr über HAKOMI wissen willst - einfach googeln
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