7
Dez
2006

Immer noch

Der Bauch grummelt noch immer. Keine Besserung.
Keine Lust zum Arzt zu gehen.
Vielleicht sind noch Staphylokokken-Dinger in meinen Darm?
Mir egal.
An manchen Tagen bis zu 4 x Stuhlgang, immer nach demselben Muster.
Ich werde nervös, zappelig, unruhig, kann mich kaum konzentrieren oder ablenken.
Muss plötzlich auf Toilette, obwohl ich morgens schon war.
Danach muss ich heulen, ich weiß nicht warum, es kommt einfach so.
Es schüttelt mich richtig, schluchzen, ich kann kaum aufhören.
Dann werde ich ruhiger und es geht mir etwas besser.
Müde und fix und fertig bin ich dann.
Es dauert nicht lange, und das ganze geht von vorne los.
Bis zu 4 x an einem Tag. Das schlaucht total, ich bin dann vollkommen erschöpft.
Diese Tage kommen, Gott sei Dank, nur 1 - 2 x in 14 Tagen vor.
Fast immer Samstags oder Sonntags.
Was ist da anders?

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Lange-Weile - 7. Dez, 19:48

Nicht ungeduldig sein ...

Hallo Angsthase,

nicht ungeduldig sein - was sich lange aufgestaut hat, kann sich nicht auf der Stelle verziehen.
Auf jeden Fall geht es bei dir vorran - dein Körper hilft sich selbst und leitet ab, was ihn bis dato krank gemacht hat - negative Ged anken ( w.zb:_ Ängste)
Das Heulen? Laß die Tränen fließen, fließen, fließen, fließen ...sie schwemmen alles aus, was dich bis dato betrübt hat .
Die Erschöpfung? Ist doch klar - dein Körper schufte zur Zeit schwer. Achte jetzt drauf, dass du genügend Vitamine, Mineralien und Flüssigkeit zu dir nimmt. Die benötigt nicht nur dein Körper und Geist, sondern auch deine Seele.

Mach weiter und dir keine Sorgen - alles muß raus :-)

Gruß LaWe

Angsthase - 9. Dez, 19:15

Alles muss raus, ja, hoffentlich ist es bald alles raus,
aber ich befürchte nicht, denn es kommt ja immer wieder neues rein!
wasserfrau - 7. Dez, 23:59

Iist es eigentlich interessant..immer das Kranke, das angeblich Kranke zu beobachten? Was ist zu sagen über die restlichen 12 (von14) Tagen, in denen es anders ist? Nichts? Warum ist es so unwert zu beobachten, wann es einem gut geht? Ist nur Krankheit interessant? Und wenn ja: Sag mal warum?
Gab es einen Auslöser in deinem Leben, der sagt: Es ist "gut", wenn du krank bist??

Angsthase - 9. Dez, 19:20

Man nimmt es als selbstverständlich hin, wenn es einem gut geht, das erwähnt man (ich) nicht.
Nur die schlechten Tage, die vielen Symptome, die schreibe ich hier auf, ich weiß wohl.
Die 12 Tage (von den 14) waren keine guten, sondern nur weniger schlechte Tage,
mit z.B. Durchfall "light", nur 2 x am Tag und ohne heulen. Oder ich hatte in den Tagen diverse andere Symptomen.
Interessant ist das nicht, ich versuche nur, es mit aufschreiben loszuwerden.
Und im ersten Moment möchte ich sagen, es gab keinen Auslöser, der mir sagt, es ist gut, wenn ich krank bin.
Aber darüber muss ich nochmal genauer nachgrübeln.
Angsthase - 12. Dez, 19:31

Hab nochmal nachgedacht über Kranksein in unserer Familie.
Als ich noch zur Schule ging und morgens aufwachte und es ging mir nicht gut und ich blieb liegen,
kam irgendwann meine Mutter ins Zimmer und fragte "Willst Du gar nicht aufstehen" und ich sagte
"Es geht mir schlecht ich gehe heute nicht zur Schule" da stöhnte sie nur auf und ging aus dem Zimmer.
Sie hat nicht gefragt, was ich habe oder so.
Oft genug bekam ich (auch als Erwachsene) zu hören, das meine Mutter es sich nicht erlauben konnte,
sich "einfach" so ins Bett zu legen und krank zu sein. Sie ist immer Arbeiten gegangen,
auch mit den schlimmsten Krankheiten und war auch noch stolz drauf.
Auch ich habe mich nie "einfach so" ins Bett gelegt, auch ich bin krank zur Arbeit gegangen,
habe Erkältungen verschleppt und hatte ein schlechtes Gewissen, wenn es wirklich nicht ging
und ich zu Hause bleiben musste.
Meine Mutter war pflichterfüllung bis zur Selbstaufgabe, noch mit Krebs hat sie Vollzeit gearbeitet
und gleichzeitig meine Oma gefplegt.
Das erste mal, das ich sie tagsüber im Bett liegen sah war im Krankenhaus, nach ihrer Krebsoperation,
da lag sie in einem Krankenzimmer so dünn und eingefallen am Tropf und ich bin rausgerannt,
ich habe keine Luft mehr bekommen und mir war so schwindelig, wahrscheinlich war's meine erste Panikattacke.

Also was ich sagen wollte, Kranksein war in unserer Familie verpönt und wie ich schonmal bei
Vorteile der Angst geschrieben habe, verkehrt sich alles ins Gegenteil.
Soviel, wie ich zur Zeit Krank bin und im Bett liege, habe ich die gesamten letzten 30 Jahre nicht im Bett gelegen!
Hadschi Halef (Gast) - 8. Dez, 10:35

Logisch - vielleicht

Hallo Angsthase!

Ich habe mir einiges, allerdings nicht alles durchgelesen, was du in den letzten Wochen verfasst hast.
Normalerweise schreibe ich nicht einfach so im Internet was, aber du tust mir einerseits leid, und andererseits kommt mir deine Stagnierung verdächtig bekannt vor. Ich habe nicht rausgefunden, ob du körperliche Probleme hast, ob sie rein psychischer Natur sind oder ob du durch irgendwas so traumatisiert wurdest, dass das dein Nichthandeln rechtfertigt.
Zwei Dinge vorab: Deine Freundin hat recht, denke ich von meiner Einschätzung her (und natürlich kann ich die Situation, in der du bist, nicht 100prozentig beurteilen - was soll man mit einer Freundin anfangen, die rum-klagt und alles haarklein auseinanderklamüsert und nix ändert? Veränderung ist immer schwer, aber ich gehe doch davon aus, dass deine Freundin nicht gesagt hat "Los! Verlasse deinen Mann und stürz dich ins Leben - allein! ICH bin nicht für dich da!", sondern dass sie mit dir darüber reden wollte und gesagt hat, dass sie dann für dich da ist, wenn du den Schritt machst?
Jetzt mal im Ernst, du klingst intelligent genug, dass du im tiefsten Innern genau weißt, dass es falsch ist, was du machst. Und du solltest deinen Mann nicht verlassen (evtl. halt auch nur eine Zeit! Aber bitte, wie geht ihr denn bloß miteinander um, das ist doch keine Art, nur aus Harmoniesucht zusammenzubleiben, da kannst du dich auch nicht ausnehmen!), weil er "doof" ist, sondern weil ihr beide in eurem Umgang miteinander extrem doof, enttäuscht, ausgepowert etc. seid. Das legt sich nicht über Nacht.
Was willst du von ihm?! Lasst euch mal ´ne Weile in Ruhe! Wenn´s dein Haus ist, soll er sich zwischendurch was anderes suchen, und wenn seines - such dir eine 1-Zimmer-Wohnung & einen kleinen Job, der dir liegt.
Und hör bloß auf, auf den Opa aufzupassen, wenn du es nicht magst! Meinst du, das ist für ihn schön?
Und Nummer 2 meiner Anmerkungen: Wieso dir dein Körper diese Signale schickt, ist für einen Außenstehenden sonnenklar. Er sendet dir das Signal: wach endlich auf und tu was! Weißt du, warum gerade dieses Signal mit Durchfall und Co.? Weil du dein Leben zum "Kotzen" findest und Angst hast, was zu verändern. Das Leben läßt sich nicht verarschen.
Was mir außerdem einfällt: gib dir doch nicht selber so ein Brandzeichen mit dem Namen "Angsthase". Willst du das wirklich SEIN? Vielleicht willst du ja auch wirklich nicht ausbrechen, weil´s alles so schön bequem ist. Ich wette aber, dass du wütend wärest, wenn dein Mann fremdginge.
Und glaub mir, ich fasele hier nicht, sondern kenne Angststörungen und auch Beziehungswirrwarr.
Beziehungen brauchen zwei Leute. Warum gehst du nicht mit deinem Mann radfahren etc.? Zum Einkaufen fährst du doch auch? Was ist zwischen euch, warum ist das so, wieso seid ihr an euren Geburtstagen so ekelhaft zueinander, so gleichgültig? Das ist die größte Sicherheit nicht wert!
Weißt du, wie schön das Leben sein kann? Wenn du seine Kinder doof findest, wieso mußt du dann Kontakt zu ihnen haben oder dir Geschichten über sie anhören? Und wenn du sie nicht blöde findest, dann benimm dich doch anders! Weißt du, grad Kinder sind toll - Teenies auch, obwohl anstrengend...geh du halt in die Offensive und unternimm (wenn das organisatorisch geht und zwischenmenschlich nicht zu verwickelt ist) mal was mit der kleineren Tochter, auch ungewöhnliche Unternehmungen liegen Kindern, und dich lockt es aus der Reserve. Oder mach dein eigenes Ding. Mach´s alleine oder mit Therapie, aber mach was, stagnier nicht weiter vor dich hin, du verdaust dich ja seelisch selbst.
Es ist Weihnachtszeit! Weißt du, wie dein Leben aussehen könnte, dürfte, ja sollte?
Dass du nachmittags mit roten Wangen nach Hause kommst, einen Mann, den du liebst, fest in den Arm nimmst, ihm einen schmatzenden Kuss gibst und vice versa, ihr gemeinsam kocht, euch was Schönes vorlest, die Hausarbeit teilt (oder, wenn du grad nicht arbeitest, einen Kompromiss findet), die Wohnung hübsch macht, zusammen tanzt, singt, musiziert, dazu muss man nicht rausgehen...und später dann auch wieder gemeinsam spazierengehen, auch mal wieder ins Kino, oder Film anschauen zuhause.
Ist es so verkorkst zwischen dir und hubby, dass das out of the question ist, dann nimm deinen Abschied.
Egal, wie schwer, andersrum ist es jedenfalls schwerer.
Wovor hast du Angst? Dass du dauernd siech herumliegst, ist auch kein Wunder, es gibt in deinem Leben ja keine Abwechslung, alles ist trist oder doof oder öde, da fühlt sich dein Körper hintergangen und denkt sich, es bringt ja eh nix. Das wird schlagartig aufhören, wenn du deinem Leben einen Sinn gibst. Das ist schwer - na und?
Hast du eigentlich Borderline? Warum lebst du so, wie du lebst?

Hadschi halef (Gast) - 8. Dez, 10:41

Nochmal

Das Wichtigste habe ich vergessen: am Wochenende ist doch wohl anders, dass dein Mann da da ist und ggf. seine Kinder, oder? Da gilt sich´s dann nicht mehr zu wundern, denn das magst du nicht, somit versuchst du es körperlich abzustoßen. Der Körper ist ein äußerst liebenswertes Phänomen und teilt eigentlich sehr verständlich mit, was er will, nur realisiert man´s oft nicht, wenn man selber im Laufrad seiner Ängste gefangen ist...

Angsthase - 9. Dez, 19:25

Danke für die lange Antwort, das muss ich mir nochmal in Ruhe durchlesen.
Angsthase - 12. Dez, 19:22

Hadschi Halef,
was soll ich sagen, Du hast sicher mit vielem Recht, aber nicht mit allem.
Was an den Wochenenden anders ist, hat auch schon mein Mann rausgefunden "Da bin ich zu Hause", sagt er.
Ich weiß wohl, das der Körper mir was mitteilen will und wie Du schon sagst, man realisiert es nicht,
wenn man im Laufrad seiner Ängste gefangen ist.

Meine Freundin hat zu mir gesagt: Es ist doch so einfach, trenn Dich von Deinem Mann, dann gehts Dir besser.
Ich habe nicht geklagt und alles haarklein auseinander klamüsert, wie Du vermutest, wir hatten genug andere Gesprächsthemen.
Sie kam damit nicht klar, das ich ihre Ratschläge nicht angenommen habe, das konnte sie nicht akzeptieren,
jetzt muss ich akzeptieren, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will.

Und Opa hat niemals gemerkt, das ich nicht auf ihn aufpassen wollte und will, er hat immer gesagt,
bei uns wäre das viel schöner als drüben bei meinen Schwiegereltern, er würde lieber bei uns bleiben.
Nie würde ich irgendwas an einem anderen Menschen auslassen!

Mal Abstand nehmen in Form einer eigenen Wohnung würde ich gerne, aber wenn ich jetzt sage,
das geht nicht, wird mir sicher vorgeworfen "alles Ausreden".
Wohnungen und Zimmer in WGs fangen hier bei € 300,- kalt an + Kaution + Courtage + Genossenschaftsanteilen
und man muss einen Bewerbungsbogen ausfüllen, Vermiter nehmen sicher keine getrennte Frau mit nur € 600,- Einkommen.
Und selbst wenn ... dann hätte ich eine leere Wohnung ....
Genauso der Rat "such Dir einen Job". Wir haben 5 Mio. Arbeitslose in D., für jeden Job, für den ich mich interessiere,
stehen 10 andere, jüngere, qualifizierte Arbeitnehmer ohne krankheitsbedingter Lücke im Lebenslauf parat!
Das konnte man mal in den 80iger sagen, such Dir 'ne Wohnung und such' Dir 'nen Job, aber nicht mehr jetzt.

Das ist stagniere ist mir klar, naja, in Wirklichkeit bewegt sich schon was, nur in die falsche Richtung,
es geht mir ja immer schlechter.
Und ich weiß nicht ganz genau, woran es liegt, ich weiß gar nichts, ich weiß ja noch nicht mal, in welche Richtung
ich mir einen Scheitel ziehen soll.
Ich finde keinen Anfang, was ich ändern soll. Wenn ich mal einen guten Tag hatte, bin ich zu ungeduldig und kann es kaum
ertragen, das es mir am nächsten Tag wieder schlecht geht.
Inzwischen stecke ich so tief in der Sch****, das ich körperliche Symptome habe ohne Ende,
klar sind die psychosomatisch, aber Magenschmerz ist Schmerz, egal woher er kommt,
und Durchfall ist erstmal Durchfall und erfordert ein Klo in der Nähe, da kann man erstmal nicht gegen ankämpfen.

Es gibt halt "Kämpfernaturen" oder Leute die sich durchbeissen usw. usw. und es gibt welche,
die da so vor sich hinlavieren und stagnieren, da scheine ich wohl zuzugehören.
Hadschi Halef (Gast) - 14. Dez, 11:31

Hallo "Angsthase"!

Ja, ich weiß, es ist schwer! Und es scheint tausend Gründe zu geben, warum man /frau sich nicht "aufraffen" kann, was schlußendlich ein recht liebloses Wort ist. Ich rede auch nicht aus der Position heraus, es bereits geschafft zu haben, sondern bin auch immer noch am Arbeiten, kann also ziemlich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst - auch das mit den akuten Schmerzen, denn ich habe gerade eine fies schmerzende Mittelohrentzündung, hasse es, zum Arzt zu gehen, und muss morgen zum 2. Mal hin, weil´s immer weiter wehtut. Und auch das mit Mann (bei mir Freund) und Schmerz zufügen (gegenseitig) und psychosomatischen Ursachen deucht mir bekannt. Ich habe mich auch gefragt, warum zum Geier jetzt die Ohrenschmerzen? Aber letztendlich liegt auch bei mir die Lösung auf der Hand: wir hatten vorher eine viel zu kleine Wohnung, jetzt sind wir umgezogen, auch in einen anderen Ort, und wir hofften beide, es würde *alles* anders werden.
(Und spekulierten dabei ebenfalls nicht auf Zauberfeen, sondern waren durchaus auch realistisch, dass die Veränderung von uns initiiert werden müßte.)
Nun, in den letzten Wochen gab es weiterhin regelmäßig immer wieder einen blöden Streit, eine dämliche Diskussion nach der anderen. Und ich überlege ernsthaft, ob die Beziehung noch einen Sinn macht. Ich habe auch eine Angststörung, die ich tagtäglich bekämpfe und die es meinem Freund nicht leicht macht, aber grundsätzlich habe ich einen Fokus, der mir sagt, dass ich wieder anders leben können und viel mehr Spaß und Sinn(lichkeit) in meinem Leben haben will.
Doch habe ich ihn wirklich auch sehr lieb, und eine Trennung, wenn auch erstmal auf Zeit, wäre ein gewaltiger Schritt. Aber ich komme gedanklich immer wieder hin, wenn ich sein Verhalten wieder mal total unpassend finde.
Es ist ein sehr zäher Prozess, und was mir endlich dabei hilft (denn noch vor einem Jahr ungefähr war ich total ziellos und furchtbar traurig darüber - wollte nicht auf die Abendschule und nicht studieren, keine Ausbildung machen, kein Praktikum und auch sonst nichts), ist die Tatsache, dass ich etwas gefunden habe, was ich tun kann und tun will. Das ist auch nicht einfach, denn nun, wo ich mich mit meinem Projekt selbständig machen möchte, gilt es, Seminare zu besuchen, Fördergelder zu beantragen und die Leute zu überzeugen etc. Und natürlich nicht den Überblick zu verlieren, denn ich will zB keine Darlehen, sondern wirklich nur Förderungen, um das Risiko, Schulden zu machen, praktisch bei Null zu halten.
Ich hatte früher auch immer total Angst vor Menschen - nicht wirklich halt, aber ich war sehr schüchtern. Im Endeffekt war meine Angststörung also sogar für etwas gut, so anstrengend es auch für mich und meine Mitmenschen war und ist, damit umzugehen: Dadurch habe ich gelernt, mich selbst zu vertreten, athentischer zu sein und Nein zu sagen. Und das ist gut. Mittlerweile ist die Schüchternheit so gut wie weg, ich kann viel besser kommunizieren, und alle nennen mich selbstbewußt, was mich sehr freut.
Aber durch die Angst setze ich immer noch falsche Prioritäten und mache mir und anderen das Leben schwer. Und die Angst abzulegen, muss ich noch lernen.
Jedenfalls ist der Grund für die akuten Ohrenschmerzen m E folgender: ich will einfach partout nix mehr hören. Und mein Körper, solidarisch, wie er ist :-), bietet mir die Chance. Dass ich es so aber nicht gemeint hatte, muss ich "mir selber" auch erstmal wieder klar machen. Aber Tatsache ist, ich habe den Streitaspekt in meiner Beziehung satt und WILL einfach nicht mehr über den ganzen Mist stundenlang debattieren -> Ohren zu, aus. Und deswegen weiß ich auch, wie schlimm so eine Beziehung ist - dass man sich dauernd wehtut und sich dann irgendwann stark mißtraut und schon gar nicht mehr zu hoffen wagt, dass der andere was lieb meinen könnte.
Also, das mit Job und Wohnung verstehe ich gut, und ab einem gewissen Alter schiebt man sicher noch mehr Depressionen dahingehend - und deine Erfahrungen (habe nun doch den ganzen Blog gelesen) sind fürwahr auch nicht ohne. Aber ich würde dich nicht auf den Stempel "nette Frau" reduzieren.
Denn ehrlich gesagt, was du über den Opa, deine Mutter, deine Schwiegereltern, die Kinder deines Mannes oder deinen Mann schreibst, ist nicht gerade "nett", gell?
Aber wie wir ja spätestens seit Ulrike Erhardt wissen, ist es auch nicht nötig, dass man/frau unbedingt NETT ist. Und du klingst wie eine Frau, die sehr wohl noch Power hat. Aber auch Angst.
Ich glaube nicht an Therapeuten im weiteren Sinne und möchte daher vorsichtig formulieren, dass du evtl. da allein rauskommen mußt. Aber es gibt doch auch Menschen, die dir helfen können, oder?
Deine Schwester scheint dir doch eher den Rücken zu stärken.
Was Job und Wohnung angeht: das leidige Thema kenne ich zur Genüge und habe es auch gehaßt, mich damit auseinanderzusetzen. Wie wäre es, wenn du in die Nähe deines Heimatortes zurückgingest? Dort gefällt es dir doch besser, und die Mieten sind auch nicht so hoch. Oder - was ist mit deinem Haus?
Du könntest erst bei deiner Schwester wohnen, sie würde dich doch bestimmt unterstützen, und von dort aus mittels einer Annonce in der Zeitung nach netten Mitmenschen suchen, die bei dir einziehen könnten - getrennt halt, aber so, dass Geld hereinkommt? Und nur sympathische. Die gibt´s auch, erfordert aber Geduld, sie zu finden. Und ein kleiner Job läßt sich sicher auch über Bekannte finden. Oder du passt auf den Kleinen deiner Schwester auf? Das könnte auch ein guter Weg aus der Angst sein. Denn mit Kindern fällt es leichter, über den eigenen Schatten zu springen.
Die Historie von dir und deinem Gatten klingt nicht soooo prickelnd...da müßte man ganz genau wissen, was du an ihm noch schätzt und liebst. Okay, ich kann es ihm auch nicht verdenken, dass er sex-chattet, aber wirklich reif ist das nicht und auch nicht integer. Und ja, bei einer guten Ehe gehört der Sex dorthin. Allerdings führt ihr wohl leider keine solche - auch das kenne ich zur Genüge, der Sex und der Spaß daran sind so ziemlich das erste, was sich verabschiedet.
Und dass er sich mit einer anderen getroffen hat, als du schon dort warst, heimlich, ist nicht gut. Überhaupt klingt der Typ tatsächlich fragwürdig. und die Frage lautet wohl nicht, was er an dir findet, sondern was du an ihm findest! Hast du überhaupt Lust, mit DEM (überspitzt gesagt) was zu unternehmen, oder ist es dir einfach zu doof mit seiner ständigen Besserwisserei? Auch sein Eingebundensein in Job und Exfamilie klingt nicht so, als räume er dir viel Platz ein. Und nur weil er zwei Kinder vor eurem Kennenlernen gezeugt hat und Vollzeit arbeitet, mußt du trotzdem nicht die "traditionelle Hausfrauenrolle" erfüllen. Schwer, aber ein guter Schritt: Dinge ZUSAMMEN machen. Kochen, auch Putzen, etc.
Ist es schon so weit, dass du dazu schon grad gar keine Lust mehr verspürst, hilft vermutlich trotz deiner Angst nur eine Trennung.
Und, ganz wichtig: du musst das angehen mit dem Mitgestalten deiner Wohnung. Der holde Gatte scheint ja nicht schlecht zu verdienen, und du hast zwar freiwillig alles für ihn aufgegeben, aber darum geht´s ja jetzt nicht. Du fühlst dich nicht wohl, und wenn er dich lieb hat, soll er das ernst nehmen. Ein oranger Teppich allein reicht nicht.
Ich persönlich mag den Stil vom Dänischen Bettenlager, aber wenn du ihn nicht magst (Eiche rustikal finde ich auch eher erschlagend), dann müßt ihr, wenn ihr zusammen glücklich sein wollt, eine andere Schiene fahren.
Möbel kann man verkaufen. Und dann kann man neue kaufen, wo du mitbestimmst. Was meinst du, wie anders das wirkt? Ich glaube nicht, dass du dann noch so deprimiert bist wie jetzt! Was willst du? Wie sollen die Möbel sein? Du musst das nicht mal begründen deinem Mann gegenüber. Er hat jahrelang gestaltet, jetzt bist du dran. Zumindest zu 50 %.
Wände lassen sich streichen. Auch inden Farben, die DU möchtest. Vorhänge kann man nähen. Möbel lassen sich kaufen. Magst du Ikea? Da gibt´s Buntes und Praktisches und nicht zu Teures. Auch andere Möbelhäuser haben schöne Sachen und Sonderangebote. Es gibt Dekorationsmaterial, das einem das Herz im Leibe lachen läßt - Lichterketten, Bilder, Schiefertafeln, Stoffe...
Klar, jetzt mußt du erstmal gesund werden. Hey, aber dann gilt es, dass du dich mit deiner Angst, aber auch deinen Wünschen konfrontierst - und ebenso deine Umgebung!
Ich könnt´ja wetten, dass dein Mann jetzt, wo du krank bist, auch nicht unbedingt nett zu dir ist. So was geht auch nicht! Er sollte fragen, ob du einen Tee magst, dir was vorlesen, für dich da sein.
Sag mir doch mal: worauf und worüber freust du dich in nächster Zeit und generell?
Und schreib doch mal auf: was würdest du machen, wenn du keine Angst hättest? Ganz ehrlich, einfach ohne viel nachzudenken!

Wünsche dir Gute Besserung - Joghurt und Leinsamen sind ziemlich gut als Hausmittel, ebenso Kräutertee, Zitrusfrüchte und heiße Milch mit Honig - und Safran, wenn du welchen dahast...oh, und Luvos´Heilerde! Mir schmeckt die sogar, bin da wohl etwas absonderlich - aber die hilft wirklich! Vielleicht möchtest du auch ein Kamillenblüten-Dampfbad machen oder ein Schaumbad nehmen?

Angsthase (Gast) - 16. Dez, 10:53

Danke, dass Du mir so ausführlich antwortest.
Komme die nächsten 48 Stunden wahrscheinlich nicht unbeobachtet für länger an den Computer,
würde gerne Antworten, vielleicht am Sonntag oder Montag.
Angsthase - 19. Dez, 15:01

Ach ja, was soll ich sagen, so ein langer Text ich könnte seitenweise darauf antworten,
aber ich pick' mir nur ein paar Sachen raus.

Nicht immer ist die Deutung von Symptomen so einfach, wie z.B. mit Deinen Ohrenschmerzen
in Verbindung mit ewigen Diskussionen mit Deinem Lebensgefährten.
In Deiner ersten Antwort hier schreibst Du, mein Durchfall ist ein Hinweis, dass ich mein Leben zum Kotzen finde.
Nein, wenn das so wäre, würde ich Kotzen oder mir wäre immer kotzübel. So eindeutig sind Symptome schon.
Mir ist selten übel, meistens habe ich Hunger bzw. ich bin rastlos und esse ständig, ohne wirklich Hunger zu haben.
Der Hunger (Hunger nach Leben?) und der Durchfall deuten auf was anderes, das sich mir aber noch nicht erschliesst.

Ausziehen aus dem gemeinsamen Haus, auch wenn es nur zeitlich begrenzt wäre, würde für meinen Mann
eine Trennung bedeuten. Verheiratet und getrennte Wohnungen (so wie ich es mir wünsche) geht für ihn gar nicht.
Es würde gehen, wenn es bestimmte Gründe wären, z.B. Job in einer anderen Stadt. Alles andere geht nicht.
Ist schon schwer genug für ihn, dass ich ein eigenes Zimmer habe und wir getrennt schlafen ;-) *schnarch*

Du sagst, ich schreibe nicht nett über meinen Mann, seine Kinder, die Schwiegereltern usw.
Nun ja, aber es ist ja die Wahrheit. Schreibe ich "mein Mann lügt mich an", ist das nicht nett, aber die Wahrheit.
Und wenn ich denn noch seine Beweggründe kenne, z.B. das er einfach kein Rückgrat hat, sich mit irgendwas
auseinander zu setzen, ist das auch die Wahrheit - auch wenn sie nicht nett ist.

Nett ist er, zu mir, erstaunlicherweise. Drückt mich, sagt mir, das er mich lieb hat, bringt mich zum lachen usw.
Allerdings kann er mit Krankheit nicht umgehen, wenn ich weine oder es mir schlecht geht, bringt er mir keinen Tee,
sondern ist froh, das ich mich in mein Zimmer zurückziehe und er schaut dann auch nicht nach mir,
manchmal stundenlang nicht, was ich immer ganz unverständlich finde und mich traurig macht.

In Sachen Wohnungsgestaltung setze ich mich durch bzw. suchen wir so inzwischen lange, bis wir was finden,
was wir beide leiden mögen - und so dauerte es halt 1 1/2 Jahre, bis wir einen neuen Wohnzimmerschrank gefunden haben
und genauso lange wird es dauern, Gardinen zu finden, ein Bett, eine Farbe für den Flur usw. usw.

Du fragst, worauf und worüber ich mich in nächster Zeit und generell freue.
Nun, in nächster Zeit freue ich mich, wenn Weihnachten und Silvester vorbei ist und ein neues Jahr anfängt,
mit diesen geballten Feiertagen konnte ich noch nie was anfangen.
Und generell freue ich mich nur auf neue Folgen meiner Serien, die ich im Fernsehen gucke.

Beliebtes Spiel bei Therapeuten: was würden Sie machen, wenn sie keine Angst hätten.
Ganz einfach: alles, was ich jetzt nicht mache.
Ohne Angst einkaufen gehen, ins Kino, essen gehen, auf Veranstaltungen, Anzeigen aufgeben
und Menschen kennenlernen (hab ja nur eine Freundin hier), einen Job suchen, meinem Hobby
intensiver nachgehen, wegfahren .... ein ganz normales Leben führen.

Ich nehme mir Deine Antwort und die Antworten der anderen, die hier in meinem Blog kommentieren,
sehr zu Herzen und lese sie mir oft durch - auch wenns nichts nützt und ich (noch) nichts ändere!
Vielen Dank für die teilweise ausführlichen Kommentare.

Viele Grüße
der Angsthase
knoedelmoedel - 17. Dez, 09:30

hallo,

habe nur ein wenig duch ihre beiträge geblättert. was mir spontan einfiel:
könnte sein, dass sie an einer fructose intoleranz leiden. man kann das leicht durch einen atemtest beim arzt feststellen. nicht nur magen darmbeschwerden werden dadurch ausgelöst, es kann bis hin zu depressionen führen. mit einer änderung der essgewohnheiten verlieren sich die symptome und wohlbefinden stellt sich allmählich wieder ein. natürlich löst das aber nicht eventuelle missstände im umgang mit personen. die muss man schon besprechen.

alles liebe, gute besserung.

Angsthase - 19. Dez, 15:04

DAnke für die Antwort und den Link.
An eine Fuctose-Unverträglichkeit habe ich auch schon manchmal gedacht,
denn auch wenn ich streng Milchzuckerfrei lebe, bläht sich mein Bauch unangenehm auf.
gdw (Gast) - 3. Jan, 20:39

nur so als frage: hat ein arzt schon mal das in betracht gezogen?
und lies das mal.

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