20
Dez
2006

Ausprobieren

Es gibt Sachen, die kann man bedenkenlos ausprobieren, weil man sie rückgängig machen kann.
Man kann sich die langen Haare ganz kurz schneiden lassen und sehen, wie es aussieht.
Wenn es Schei*** aussieht, lässt man sie wieder wachsen.

Ich kann nicht einfach so ausziehen, vielleicht nur für ein Weilchen, um zu sehen,
wie das so ist, wieder in einer eigenen Wohnung zu wohnen.
Auch wenn ich es gerne wollte.
Das würde eine Trennung von meinem Mann bedeuten.
Und wenn ich dann merke, mir gehts gar nicht besser, hatte gar nichts mit meinem Mann
und dem Zusammen leben zu tun, dann ist es zu spät,
da kann ich nichts wieder rückgängig machen.

Alles ist in mir, ich kann hingehen, wo ich will, ich bin immer ich
und alles kommt mit mir, weil alles in mir ist und nur mit mir zu tun hat.
Es ist Ich.

MIt diesen Gedanken blockiere ich mich selber,
ich kaufe noch nicht mal Stoff für eine Gardine, weil ich das Geld nicht ausgeben will,
weil ich ja vielleicht doch ausziehe.
Und so geht mir das mit fast allen Sachen, die hier renoviert werden müssten.
Noch immer lagert mein Hausrat aus meiner früheren Wohnung bei meiner Mutter im Keller.
Ich trenne mich nicht davon, weil ich denke, ich könnte es noch brauchen.

Irgendwie muss ich mal für eins entscheiden und dann mit allen Konsequenzen.

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Lange-Weile - 20. Dez, 18:57

Entscheidungskraft

Hallo Angsthase,

schön wieder von dir zu lesen.

Ja, eine Entscheidung kostet Kraft, doch woher die Kraft nehmen, wenn keine da ist?
Oder ist doch die Kraft vorhanden, wie sie eine Entscheidung verlangt?
Diese Kraft steckt in jedem Menschen, manchmal sie liegt brach oder wird durch Ängste blockiert oder nicht genügend konditioniert. Die Angst, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben und die Angst, den anderen Teil, der zwangsläufig von jeder Entscheidung betroffen ist, loszulassen.

Vielleicht noch einmal einen Einblick in die Konditionierung der Entscheidungskraft
Einem Menschen, dem als Kind keine Grenzen gesetzt worden sind, ist als Erwachsener nur bedingt Entscheidungsfähig, wenn überhaupt. Dabei geht es nicht um die kleinen alltäglichen Entscheidungen - trage ich heut das rote oder das blaue Kleid? - nein, es geht um Entscheidende Momente, die das Leben entwicklungsdedingt weiter vorran bringen.

Die Maßgeblichen Personen, die einem Menschen im KIndesalter die Grenzen setzen kann und darf, sind die Eltern. Aus deinen Eintragungen weiß ich, dass deine Mutter dir nicht besonders am Herzen liegt, denn du wertest und richtest über sie. Der Grund kann möglicher weise sein, dass sie nicht deinen Vorstellungen entspricht und du ihr auch nicht verzeihen kannst, dass sie so ist, wie sie ist.
So wie du mir ihr ins Tüddern kommst, kommst du auch in deinem Leben ins Tüddern.

Die Mütter kommen deshalb so schwer in Kritik ihrer Kinder, weil sie sich vordergründig mit ihren Kindern beschäftigen. Die Väter waren dann abwesend oder haben sich aus der Erziehung zurückgezogen und sind ganz und gar aus dem Leben ihrer Kinder verschwunden.

Du hast dich über deine Mutter gestellt und dass sicher schon als Kind, Damit hast du dich nicht ihr sondern dir selbst unterstellt. In deinen Augen hat deine Mutter als Mutter versagt. Damit war also niemad da, der dir eine lehrreiche Grenze setzte, die sich auf die Konditionierung deiner Eintscheidungskarft hätte ausgewirken können.

Deine Sachen sind bei deiner Mutter im Keller, schreibst du. Das heißt, du hast dich von ihr nicht wirklich abgenabelt, nicht gelöst, bist also nicht wirklich erwachsen geworden. Das ungelöste Problem zwischen dir und deiner Mutter steht analog wie ein Wall zwsichen dir und dem fließenden Leben. Zum fließenden Leben gehöhrt auch Nachwuchs. Wenn ich deine Eintragungen in mir wirken lasse, dann komme ich zu dem Schluß, das du aus Angst,. du könnest auch wie deine Mutter versagen, lieber auf eigene Kinder verzichtest.

Die Angst vor dem Versagen zieht sich wie ein roter Faden durch dein Leben, solange du deine Mutter nicht verzeihen kannst, dass sie so ist, wie sie ist. Vielleicht kam auch sie ins Tüddern mit einem ihre Eltern und so setzt sich die Problematik von Generation zu Generation fort.

Gruß LaWe

Angsthase - 22. Dez, 10:57

Aber wie kann ich ihr verzeihen? Das muss man bestimmt lernen, ich kann nicht einfach für mich sagen:
"Ich verzeihe meiner Mutter", das muss doch auch innerlich stimmen, aber wie kommt man dahin?

Woher hast Du Dein ganzes Wissen über solche Dinge? Hast Du Bücher gelesen, eine Therapie gemacht?
Lange-Weile - 22. Dez, 22:41

Illusion vom Ideal

Hallo Angsthase,

ein Theraphie hab ich nicht gemacht. Doch vielleicht hab ich mit Hellhörigkeit meine Selbstheilungskräfte mobilisiert und damit einen wesentlichen Schritt in meiner Entwicklung getan und dabei auch Stufen durchlaufen, die sich ähnliche wie dein aktuelle anfühlt.
Vielleicht gehöre ich zu dem Menschen, die schon immer das Leben durchschauen wollten, neugierig alles aufnahmen, dass mein eigenes Leben transparenter für mich machte.

Nach einem AHA-Erlebnis wußte ich, jetzt werde ich in den nächsten Level meines Lebens einsteigen und wie in den vorhergehenden mein Lehrgeld zahlen müssen

Nicht immer ging ich mit meinen eigenen Fehlern so locker um, wie es sich jetzt so daher schreibt. Viele Fehler, besonders die, die ich bei anderen kritisierte, konnte ich mir lange nicht verzeihen. Doch mit dieser Einstellung geriet mein Leben in eine Stagnation. Erst als ich mir selber verzeihen konnte, kam in mein Leben wieder Fluss. Das waren die Momente, in denen ich aufhörte, mich selber so überaus ernst zu nehmen. Nachden es mir gelang, mir selber zu verzeihen, konnte ich auch anderen Menschen verzeihen.

Menschliche Schwächen sind eben so natürlich und vorhanden, wie es die Stärken im Menschen gibt. Das heißt - ich trage beides in mir. Doch schauen und betonen wir Erwachsene gern die Schwächen der anderen und die stellen dabei die eigenen Stärken heraus.

KInder stellen sich über die Eltern, wenn diese nicht ihren Vorstellungen entsprechen, das heißt, die Kinder haben sich ein ganz individuelles Bild von IdealEltern gemacht. Doch das IdealBild scheitert in der Realität und führt zum Frust, der sich über das ganze Leben ausweiten kann. Selbst einer Mutter wird es dann nicht gelingen, dem Idealbild ihres KIndes zu entsprechen. Es wird immer eine Differenz zur Realität geben. Dasd Kind könnte jetzt seine Vorstellung von einer IdealMutter der Realität anpassen und damit seinen Horizont erweitern. Oder es kann am Ideal festhalten und damit seinen Horizont begrenzt halten. Doch der enge Horizont grenzt ihm dann später auch im Leben ein.

Im Grunde haben die Eltern eine der wichtigsten Aufgaben für dein Leben in ihre Verantwortung übernommen - sie haben dich gezeugt und in die Welt gesetzt. Sie haben dich genährt und groß gezogen. Du konntest dir BIldung aneignen und damit selber und eigenverantwortlich ins eigene Leben treten. Dieser Prozeß umfaßt ca. 20 Jahre und danach bist du dran.

Doch was hast du aus deinen eigenverantwortlichen Jahren bisher gemacht?

Was hast du geschaffen, was du der Welt hinterlassen kannst, wenn du gehst? Mach mal eine Bilanz und schau selbstkritisch nach, was du deinem Lebenskonto gutschreiben kannst. Was hast du in deine uneingeschränkte Verantwortung übernommen und dich damit der Kritik anderer ausgesetzt? Sicher lassen sich noch eine Reihe von Selbstkritischen Fragen aufwerfen um Licht ins Dunkle zu bringen :-).

Wenn du erkennst, dass du vielleicht schon viele Jahre deines Lebens mit depressiven Gedanken vergeudet hast (weil du es vielleicht nicht besser wußstest), es dir obendrein noch verzeihen kannst, dann wirst du auch deine Mutter für ihr Wesen, dass dir gegen den Strich geht, verzeihen können. Vielleicht wußte sie es wie damals auch nicht besser und du wirst sogar soetwas wie Verständnis für sie empfinden und ihr damit einer veränderten inneren Einstellung gegenüber treten. Deine Mutter wird darauf verändert reagieren, weil sie vielleicht das erste mal deine Ablehnung nicht mehr spürt.

So das war es wieder für heut.
Ich wünsche dir noch ein frohes Weihnachtsfest und ich danke dir noch einmal für dein "Mitarbeit" :-).

Gruß LaWe

PS: Noch eine kleine Bemerkung - deine Einträge lesen sich schon lange nicht mehr so düster. Du bist auf einen guten Weg...
Angsthase - 25. Dez, 15:36

Idealvorstellung einer Mutter hört sich so unerreichbar an.
Eigentlich habe ich nur selbstverständliche Dinge erwartet.
Ich hatte hier in einer Antwort an Wasserfrau geschrieben, dass meine Mutter nur kurz aufgestöhnt hat,
wenn es mir schlecht ging und ich nicht zur Schule konnte.
Von einer Mutter hätte ich erwartet, sie fragt mal, was man denn hätte, Anteilnahme zeigen.
Eigentlich hat sie uns nur Kleidung und Essen geben, physisch und psychisch fehlte alles.
Mir ist schon klar, das sie es vielleicht nicht besser wusste und da ich ihre Mutter kannte,
meine Oma, die auch uns Enkel manipuliert hat, weiß ich, dass sie nur ein Opfer von einem Opfer war.
Schreiben kann ich das, aber verinnerlicht habe ich es nicht.
wasserfrau - 20. Dez, 19:00

Lieber Angsthase. Weißt du was sehr gut tun kann, um diese endlosen Grübeleien, wenn, dann etwas zu entfesseln?Es gibt Entspannungs-Cds aus der Hypnotherapie, die einen in eine leichte Trance versetzen und sehr liebevoll das Unbewusste ermuntern seinen Weg zu finden. Ich finde die von Wolfgang Eberwein am Schönsten, er hat eine sehr angenehme Stimme und ich wette fast, auch du kannst dich beim Hören wirklich entspannen! Mir hat "Mein Weg" sehr gut getan, denn ich war ja auch endlos am: soll ich kündigen, dann aber, aber ich müsste endlich mal usw. Ich glaube diese CD hat mir sehr geholfen. Keine Erwartungen haben, einfach wirken lassen, und im schlechstesten Falle einfach nur entspannen. Es gibt auch eine CD "Loslassen", die geht noch wesentlich tiefer, und manche Leute kommen da wohl nicht so gut mit zurecht. Schau einfach mal bei Amazon, welcher Titel dich anspricht. Ich persönlich kann mit den CDs von Eberwein sehr viel mehr anfangen als mit denen von Dahlberg.

Angsthase - 22. Dez, 10:58

Ich denke immer, ich darf mich nicht entspannen, da ich auch keine Anspannung in dem Sinne habe.
Schliesslich arbeite ich nicht, habe nur ein bischen einkaufen und Haushalt und noch nicht mal das,
wenn es mir nicht gut geht. Ich sitze zuviel am Computer oder sitze auf meinem Bett und lese
oder schaue TV. Das ist ja nichts wovon man sich Entspannen müsste, das erscheint mir so komisch!
wasserfrau (Gast) - 22. Dez, 11:48

Jetzt mach mal nen Punkt. Es geht um die An- und Entspannung auf inneren Ebenen, deine Seele verkrampft sich, als würde sie Gewichte stemmen und die ganze Last der Welt und vor allem anscheinend tonnenschwere Schuldgefühle. Das ist sehr, sehr anstrengend und unnötig dazu. Manche Menschen haben in manchen Phasen das Glück, ganz entspannt beim hochproduktiven Arbeiten zu sein. Wenn sie genau sind und tun, was zu ihnen passt. Das ist Glück, großes Glück! Und beim sogenannten Nichtstun kann man sehr, sehr verkrampft sein. Zum Beispiel, wenn man eine ganze seelische Fabrik zur Produktion von Schuldgefühlen und Sorgen am Laufen hat. Ich denke, du hast dein Jahressoll jetzt erfüllt und solltest, wenn schon nicht dir, dann aber einfach deiner Seele, diesem unbekannten Wesen, Entspannung gönnen. Sie arbeitet in einem Bergwerk und produziert unnützes Zeug - dabei ist sie sehr fleißig.

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