18
Apr
2006

Nur die Hälfte

Jetzt in diesem Moment habe ich gerade Sehstörungen.
War eben im Supermarkt einkaufen, an der Kasse merkte ich, dass ich nur noch die Hälfte sehe.
Habe den Einkauf abgebrochen, schnell bezahlt, bin nach Hause.
Habe immer noch Sehstörungen.
Das macht mir furchtbar Angst.
Aber was soll ich machen?
Ich kann nur hier sitzen, vor Angst rumheulen mir Sorgen machen und abwarten.
Ich fühle mich so hilflos und ausgeliefert.

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https://angstblog.twoday.net/stories/1839070/modTrackback

Lange-Weile - 18. Apr, 23:33

Halt Ausschau

Hallo Angsthase,

wovor schließt du deine Augen?

Gibt es in deinem Leben etwas, wo du nicht hinschauen kannst oder willst?

Was erträgst du nicht? Was ist so grausam für dich, dass du nicht hinschauen kannst?

Schau hin !

Gruß LaWe

Angsthase - 19. Apr, 10:10

Ja, ich weiß. Das habe ich mich auch schon gefragt "Was will ich nicht sehen".
Zumal ich seit Februar nach einer Bindehautentzündung Probleme mit den Augen habe!
Meine Augen verschliessen sich vor etwas, was sie nicht sehen wollen. Was ich nicht sehen will.
Unbewusst. Aber was ist das?
Lange-Weile - 19. Apr, 11:12

verborgene Sorgen

sind oft das Problem für Ausfälle.

Sie sind so weit und tief versteckt, dass sie selbst für das eigene Auge nicht sichtbar sind.
Und doch, sie zeigen sich auf die ungewöhnlichste Weise. Dann ist es unumgänglich, sich die Sorgen anzuschauen.
Aber wohin soll ich denn schauen - fragst du?

Der Mensch hat zum Eigenschutz ein Verdrängungssystem entwickelt, dass alles vergessen läßt, das ihn aktuell in Not bringen würde. Das System funktioniert so gut, dass es sogar die Erinnerung an eine Erschütterung auslöschen kann. Beispielthaft beschieht dies, wenn für den Menschen eine lebensbedrohliche Situation entsteht. Daher ist z.B. die Erinnerung an einem Verkehrsunfall wie ausgelöscht und die Erinnerung setzt erst viel später ein - die Zeit daziwschen ist ausgelöscht.

Meine Mutter - sie lag mit einer lebensbedrohliches Blutung in der Klinik. Die Familie besuchte sie voller Angst, sie jedoch war puppenlustig. Über ihre Gelassenheit war ich damals sehr erstaut. Später konnte sie sich nicht mehr an diese Tage erinnern, obwohl wir mehrmals bei ihr waren und am Bett standen. Wir unterhielten uns mit ihr, als säßen wir zu Hause am KaffeeTisch.

Eine Hypnose kann dir vielleicht die Erinnerung an einfür dich traumatisches Erlebnis zurück bringen. Auch ein Hypnotisör braucht vielleicht einen längeren Weg, um zu den inneren Verstecken vorzudringen.

"Jeder Schein trügt ungemein, denn der Sinn der Sorgen liegt stets nur in Ihrem Inneren verborgen."

Gruß LaWe
monika (Gast) - 19. Apr, 10:56

wenn du mir eine mailadresse schreibst, kann ich dazu etwas sagen...

...so du das möchtest...

liebe grüße,
monika

Angsthase (Gast) - 19. Apr, 14:25

Ich habe Dir gemailt!
Angsthases Freundin (Gast) - 19. Apr, 19:46

befangen wie ich ja in der Sache bin, würde ich da auf "ihn" tippen. Die Probleme mit ihm willst Du nicht sehen...

Gestern Abend fiel mir ein, wie Du evtl an einen guten Therapeuten kommen könntest... zumindest würde ich es so versuchen. Ruf doch mal Deine ehemalige gute Therapeutin an, oder schreibe ihr einen kurzen Brief. Frage sie, ob sie eine Empfehlung für Deine Region aussprechen kann! Sie kennt doch sicher aus anderen Städten Therapeuten, zu denen sie Kontakt hat und bei denen sie meint, dass sie zu Dir passen/Dir helfen können. Ich würde es tatsächlich genau so tun.

kaiserwilhelm - 20. Apr, 01:07

Ich möchte...

mich mal wieder besonders beliebt machen, darum mein ernstgemeinter Rat:

Stellen Sie sich nicht so an !

Alles Gute wünscht Ihre
Briefkastentante Wilhelmine

Angsthase - 20. Apr, 08:05

Und wie geht das, sich nicht anstellen?
kaiserwilhelm - 20. Apr, 11:40

Suchen Sie

sich eine Beschäftigung mit der Sie ihre Unwohlseinauslöser überdecken können.
(sinnvoll wäre eigentlich die Unwohlseinauslöser zu beseitigen, das scheint aber schwer- oder unmöglich zu sein)

Sport z.B. regelmäßiges Laufen mit dem Joggingschuh, alle zwei Tage und jeweils so lange
bis Sie nicht mehr können (auch hierbei ist das "nicht so anstellen" zu berücksichtigen und
leicht an der Leistung anderer zu quantifizieren und läßt Ihnen daher keinen Ausweg für
Ausflüchte wie: Aua meine Lunge, Aua meine Waden, Aua meine Knochen,...,ich kann nicht mehr,...).

Statt sinnlosem Rumgerenne bieten sich auch gemeinnützige Tätigkeiten an, um Menschen zu helfen
denen es auch dreckig geht oder noch dreckiger.
Kinkerlitzch3n - 20. Apr, 12:36

@kaiserwilhelm: Ist Ihrer Hoheit denn bewußt, daß bei Angsterkrankungen und Depressionen oft schon die minimalsten Alltagsgepflogenheiten einfach überfordern? Daß gemeinnützige Tätigkeiten erstmal Recherchearbeit verlangen, wo kann ich wie, was machen, daß man sich überwinden muß, so man etwas herausgefunden hat, sich dort zu melden, hinzugehen. Sowas íst glaub ich schon viel zu viel, wenn man Probleme hat, den Alltag, den Haushalt, Einkauf usw. zu bewältigen.

Mit kleinen Schritten kommt man allmählich auch ganz schön weit. Sport ist eine sehr gute Möglichkeit, tut Körper und Seele gut. Wobei ich auch hier langsam beginnen würde. Ein ausgiebiger Spaziergang, sich ruhig zwischendurch auf eine Bank setzen und die jetzt so schön erwachende Natur mit all ihren kleinen Wundern genießen, das kann so gut beruhigen und ermutigen.
Und sich kleine Erfolge vor Augen halten. Stolz darauf sein, daß man etwas erledigt hat, was man schon lange aufgeschoben hat. Oder etwas getan zu haben, was Wochen oder Monate vorher unüberwindlich schien. Oder einfach früher als gewöhnlich aufzustehen und kein Nickerchen zu halten.
Kreativ sein, etwas schaffen. Ein bißchen Deko in der Wohnung, Blumen pflanzen, etwas basteln und für jedes kleine Stück, das man geschafft hat, belohnen!!
Sich selbst was gönnen, etwas besonders Feines kochen, einen Blumenstrauß kaufen.

Lieber Angsthase, gönn dir was und sei stolz auf dich, du hast immer wieder viel geschafft und du wirst dies auch weiterhin! Dieses Blog zu führen ist ein großer Schritt und zeigt, du willst nicht aufgeben! Gib dir Zeit, es wird schon werden!!
Ich nehm dich mal virtuell ganz fest in den Arm und verspreche dir, es findet sich alles und wendet sich zum Guten!!
Angsthase - 21. Apr, 13:14

@KaiserWilhelm
Ich weiß, das es für Nicht-Betroffene fast unmöglich ist, eine Angst- und Depressionserkrankung
nachzuvollziehen. Ein "Stell Dich nicht so an" liegt einem da schnell auf der Zunge.
Nützt aber nichts. Gar nichts. Macht das ganze nur noch schlimmer.
Das Hormon Serotonin, welches für das "Nicht so anstellen " zuständig ist, ist bei mir weg.
Depression ist eine Stoffwechselkrankheit im Gehirn.
Somit kann ich mich manchmal kaum anziehen, waschen, einkaufen gehen, kochen.
Unvorstellbar für gesunde Menschen.
Deswegen ist auch der Ratschlag, sich gemeinnützig um andere zu kümmern, undurchführbar.
Ich kann mich noch nicht mal um mich kümmern.
Und vor lauter Panikattacken komme ich nicht aus dem Haus und unter Menschen kann ich schonmal
gar nicht sein.
Es nützt ja auch nichts, der Magersüchtigen zu versichern, sie sei nicht zu dick, um dann zu glauben,
das würde ihr was helfen und ab sofort würde sie wieder was essen!

kaiserwilhelm - 22. Apr, 14:43

Tja...

wenn das so ist, wirklich tragisch. Meines hoheitlichen Mitleids können Sie sich aber sicher sein.

Ihre Wilhelmine
Angsthase - 21. Apr, 13:17

@Kinkerlitzchen
Ich habe mich sehr über Deinen Zuspruch gefreut, vielen Dank dafür.

Kinkerlitzch3n - 22. Apr, 00:47

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, habe eine Therapie gemacht, doch auch nachdem alle akuten Blockaden gelöst waren, kam die Traurigkeit und Antriebslosigkeit immer wieder. Und das trotz nahezu idealem Privatleben.
Einem vorangegangenen Versuch mit trizyklischen Antidepressiva, ursprünglich gedacht, um mich von Kopfschmerztabletten zu entwöhnen - na kommt dir das bekannt vor? - konnte ich nicht viel abgewinnen. Sie stellten zwar das Grübeln ab, versetzten mich aber dermaßen in Trance, daß ich zu überhaupt nichts mehr zu gebrauchen war, ich nahm einfach alles nur hin und konnte nur wenige Stunden am Stück wachbleiben. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für ein normales Leben.
Eine junge Turnusärztin bei meinem Hausarzt konnte mich aber überzeugen, Antidepressiva der "neuen Generation" zu versuchen. Ich informierte mich mal übers Internet, was es da so gibt, was bei welchen Symptomen angebracht ist, was Betroffene von den verschiedenen Medikamenten und ihren Wirkungen und Nebenwirkungen halten. Schon bald hatte ich ein paar Favoriten gefunden und einigte mich gemeinsam mit der Ärztin auf ein Präparat.
Der Erfolg war bereits nach zwei Wochen dermaßen durchschlagend, ich war wie verwandelt.
Ich konnte es kaum fassen, wieviel so ein bißchen Serotonin bewirkt.
Die anfänglich überschwängliche Euphorie legte sich nach einer gewissen Gewöhnungsphase, auch Nebenwirkungen verloren sich, obwohl ich seit dem Winter 04/05 die Dosis hinaufgesetzt habe. Mittlerweile kann ich einfach ganz normal leben, es ist nicht alles immer schön, ich kann normal reagieren, aber die unbegründete Traurigkeit, die mich lähmt, ist kaum mehr da.
Ich kann dieser Ärztin nur jeden Tag danken, daß sie auf mich eingegangen ist und mich überzeugen konnte, einen weiteren medikamentösen Versuch zu starten.
Hätte ich das schon früher gewußt, hätte ich mir viel, viel Leid ersparen können. Bitte nicht falsch verstehen, die Psychotherapie war sehr wichtig für mich und was ich damals gelernt habe, hilft mir nach wie vor, Lösungsstrategien für Probleme zu finden.
Doch nur in Kombination mit den Medikamenten konnte ich wieder wahre Lebensqualität erspüren.

Nimmst du derzeit Medikamente? Wenn nein, woran scheitert es?
Du kannst mir auch gerne eine Mail zukommen lassen, wenn du "privat" über etwas sprechen möchtest. kinkerlitzch3n ät hotmail dot com

lg Kinker
kaiserwilhelm - 2. Mai, 23:58

Über meine...

Zusprüche freuen Sie sich wohl gar nicht, was ?
Angsthase - 3. Mai, 12:55

Doch. Jetzt stolpern sogar Leute in meinen Blog, die bei Google den Suchbegriff "Kaiser Wilhelm" eingeben!
Die Referer haben es mir verraten.
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