Lösungen?
Ich vermute, dass es mir so schlecht geht, weil unsere Wohnsituation so beengt ist
und mein Mann nicht umziehen will.
Es ist seine Eigentumswohnung, er zahlt einen niedrigen Abtrag, das ist schon was Wert,
denn die Mieten sind hier höher, als in der nahegelegenen Großstadt!
Alleine kann ich mir hier keine Wohnung leisten.
Ich flüchte in die psychosomatische Klinik mit schönen Einzelzimmern.
Noch während meines Aufenthalts löst sich das Problem: Mein Mann erbt Anfang 2005 ein Haus.
Das bedeutet 2 Zimmer und 30 qm mehr, wenigstens etwas.
Ich bestehe auf einem eigenen Zimmer für mich und bekomme es auch,
obwohl mein Mann dort ein Kinderzimmer für seine Blagen einrichten wollte.
Mitte 2005 ziehen wir um und ich erwarte, dass es mir besser geht.
Schliesslich ist ein grosses Problem gelöst.
Aber es geht mir nicht besser.
Ich bin ein bischen vom Regen in die Traufe gekommen.
In der Wohnung meines Mannes waren nur seine (hässlichen) Möbel, sein Geschmack vertreten.
Ich musste beim Umzug ja alle meine Sachen einlagern, durfte nichts mitbringen.
Im neuen/alten von Oma ist Omas Geschmack vertreten: dunkel, wuchtig, erdrückend, hässlich.
Und ständig meint mein Mann: Das ist doch noch gut, das können wir doch behalten.
Jetzt wohne ich in einem Mix aus dänischem Bettenlager (Gatte) und Eiche rustikal (Oma).
Schlimmer gehts nimmer.
Wenigstens mein Zimmer kann ich mir einrichten wie ich will und da kommt erstmal
ein quitschorangener Teppich rein! Endlich Farbe.
Trotzdem gehts mir nicht besser.
Oben unterm Dach hat Opa sein Zimmer mit Bad und Wohnrecht auf Lebenszeit.
Er geht tagsüber nach nebenan zu meinen Schwiegereltern, wird dort versorgt/bekocht.
Aber es ist jetzt selbstverständlich, dass Opa von mir versorgt wird, wenn Schwiegervater
nach langen Jahren endlich mal wieder mit Schwiegermutter verreisen will.
Das belastet mich sehr, obwohl Opa sich alleine waschen und anziehen kann.
Es wird auch gar nicht gefragt, es heisst einfach "Im November fahren wir eine Woche weg"
Das ist dann das Zeichen für mich, dass ich mich da um Opa kümmern muss.
Ich traue mich nicht, was dagegen zu sagen.
Keiner würde es verstehen. Man denkt, ich bin doch zu Hause und koche sowieso Mittags.
Da ist es doch nicht so schlimm, wenn Opa bei uns ist und isst.
Ich weiß selber nicht, warum das so eine Belastung für mich ist.
Aber es wäre auch eine Belastung zu sagen, ich kümmere mich nicht um Opa.
Dann könnten meine Schwiegereltern nicht verreisen.
Schwiegervater wäre sauer, mein Mann auch, weil seine Mutter dann nicht verreisen kann.
Ich weiß nicht, welche Belastung schlimmer ist.
Geht es mir deswegen noch immer so schlecht?
Da muss doch noch was anderes sein?
lieben gruß
siam.
Nicht mit hässlichen Sachen von seiner Oma geerbt oder mit seinem seltsamen Geschmack.
Ich müsste nicht monatelang auf die Reparatur von defekten Sachen warten, könnte gleich den
Hausmeister oder einen Handwerker holen.
Ich weiß nicht, ob die sozialen Verpflichtungen der Grund sind, warum es mir so schlecht geht,
schliesslich ist das erst seit noch nicht mal einem Jahr so und es kommt auch nur so ca. 3 - 4 x im Jahr vor,
dass ich auf Opa aufpassen muss.
Da muss noch irgendwas hinterstecken, aber ich weiß nicht was.
Wenn du über deinen Gatten schreibst, kommt eigentlich nahezu nie oder gar nie (weiß ich nicht ganz genau) ein anerkennungsvolles, wertschätzendes, zugeneigtes Wort. Das ist kein Verbrechen, aber ich habe den Eindruck: Du magst ihn einfach nicht (mehr). Du findest wenig an ihm, das dir wirklich gefällt. Oder nur ein bisschen.
Mir ist schon das erste Mal der Atem gestockt, als du mal schriebst, dass er dir am Anfang optisch ganz und gar nicht gefiel. Das ging mir nämlich auch mal so mit einem Typ. Da ich damals sehr bedürftig war, gelang es mir bei seinem rührenden Werdebn, mir eine Verliebtheit einbilden zu können, eine Zeit lang, trotzdem. Aber natürlich ging es nicht gut - und dieser erste Eindruck holte mich wieder ein.
Vielleicht hat er dich ja auch längst eingeholt! Jedenfalls scheint dich nichts an ihm zu faszinieren.
Und das ist ein Dilemma, wirklich!
Positives belastet mich nicht, ich muss es nicht aufschreiben, um es loszuwerden.
Obwohl es auch Positives gibt, auch in Verbindung mit meinem Mann.
Aber irgendwie nimmt man Positives einfach so hin und erwähnt es nicht.
Ich mag meinen Mann noch, sehr! Und sein Äusseres finde ich inzwischen ganz schnuckelig!
Positives Denken
Ich war vor drei Wochen mal in einem evangelischen Gottesdienst (manchmal mache ich das, weil ich die evangelische Gemeinde hier sehr nett finde). Da war dann ein Gastprediger da, der seitenlang über die Liebe gepredigt hat. Gut, kann man zu stehen wie man will: ich fand's ein wenig zu simpel.
In Erinnerung habe ich aber von dieser Predigt, dass er mal mit einem Kollegen überhaupt nicht gut zusammenarbeiten konnte - das muss wohl über Monate so gegangen sein, und sie haben sich gegenseitig ziemlich fertig gemacht. Da sei er auf die Idee gekommen, für diesen Kollegen zu beten - und ab dann sei es besser gegangen.
Der Kern bei der Sache ist nicht das irgendwie geistesgetaufte oder evangelikal angehauchte Beten: das hat manchmal auch so ein unangenehmes Gutmenschentum an sich. Die Kraft des Gebets liegt aber im positiven Denken: wer betet, der hofft auf eine Verbesserung - er geht niemals von einer Verschlechterung aus. Auch wenn einer betet: "Jetzt kommen schlimme Zeiten, hilf mir bitte da durch", ist das im Prinzip positives Denken: gegen die schlechten Zeiten, die kommen werden, kann er ja nichts machen, aber er kann darum bitten, dass es ihn nicht allzu sehr derbreselt, wie der Bayer gern sagt, wenn einer zu Boden gegangen ist.
Vielleicht ist Beten ein ritualisiertes positives Denken, und anscheinend hilft es dem, der es tut. Abgeleitet könnte man sagen: wenn einer positiv denkt und bewußt die positiven Aspekte etwas mehr heraushebt als die negativen, dann hilft es einem. Denn das Beten ändert ja nicht die Situation an sich, es veranlaßt nichts und niemanden, die Zeitläufte an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Es ändert nur die eigene Einstellung zu der Situation, in der man sich nun mal befindet: man kann's besser und mit mehr Gleichmut ertragen.
Herzliche Grüße,
Thomas
Aber mir ist schon klar, das vieles vom Denken und den Gedanken abhängt und beten eine Art positives Denken sein kann..
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