Hadschi Halef (Gast) - 25. Apr, 09:59

Kinkerlitzchen: wenn du die Postings aufmerksam liest, wovon ich ausgehe, ist dir bestimmt klar, dass dir nichts unterstellt wird. Warum auch?

"Außer, daß es mir auch ein gutes Gefühl gibt - aber ist das wirklich verwerflich?"

Es liegt in der menschlichen Natur, anderen gern zu helfen - es sei denn, man hat extrem blöde Erfahrungen mit diesem Wunsch gemacht - und ist ein schöner Austausch, wenn´s einer ist. Daher läßt sich deine Frage auch nicht beantworten, weil wir es da mit einer Gratwanderung zu tun haben.

Ermutigung ist nur bis zu einem gewissen Grad wichtig, denke ich. Aber es kommt auch auf den Menschen selbst an, und wenn man sich in dem Mist mal eingerichtet hat, ist es schlicht sauschwer, da wieder rauszukommen.
Aus dem Nähkästchen: Ich wäre heute nicht mehr mit meinem Freund zusammen, wenn meine Familie (Vater, Mutter, Bruder und Tanten/ Cousins und Cousinen) nicht gewesen wäre. Ich bin wegen ihm ins Ausland gezogen, und die zwei Jahre waren ziemlich schwierig.
Seine Familie hat gar nichts geschnallt - das waren nette, biedere Leute, die von den Zwischentönen einfach nix wissen, sowas gibt´s auch. Und die haben dann versucht, wenn ich (aus einer bescheuerten Angst heraus - und "meine Ängste WAREN bescheuert) was nicht machen wollte, mir das abzunehmen, mir was zu erleichtern, oder haben darüber geredet, dass man doch da keine Angst haben muss. Völlig wirkungslos.
Was gewirkt hat, war mein unglaublich beschissenes Gefühl, wenn es meiner Mutter oder meinem Freund oder anderen Menschen, die ich aufrichtig liebhabe, w e g e n meiner "Mätzchen" schlecht ging und ich REALISIERT habe, was ich mir alles nehme durch den Bockmist.

Wenn man aber weiter gefangen bleibt und das Selbstbewußtsein auch nicht aufpeppt, sondern lieber den Angstspatz in der Hand behält und gut füttert, weil er vertraut ist, und sich auch noch die Ohren zuhält, um nur ja nichts vom schönen, attraktiven Flöten der Spaß-und-Lebensfreude-Taube auf dem Dach zu hören - na, dann ist das halt eine Entscheidung.

"Das muß A. schon selbst herausfinden und uns bleibt nur, Möglichkeiten aufzuzeigen, die dem einen oder anderen selbst schon mal geholfen haben."

Dass sie das selbst herausfinden muss, haben ja alle einheitlich festgestellt. :-)
Uns bleibt aber nicht nur, ihr Möglichkeiten aufzuzeigen, sondern auch, ehrlich kundzutun, wie ihr Verhalten bei uns ankommt. Und außerdem, von Zeit zu Zeit zu hinterfragen, warum wir eigentlich hier posten.

siam - 25. Apr, 10:12

dem schließe ich mich wieder an.
Ich habe dir nichts unterstellt, kinkerlitzch3n.
Was bei einer Angsterkrankung DEFINITIV nicht hilft, ist ein Ratschlag wie "Hast du schonmal über einen Besuch beim Kinesiologen nachgedacht?"
Meistens die Reaktion eines Angstkranken: Oh! Ja! Vielleicht! Bin ich DOCH krank! Dann wär ja alles gut! Ich hab den Kinesiologen noch nicht ausprobiert! Gleich mal Termin machen! Juchu, es ist WIRKLICH was!
Mit Depressionen ist es ganz ähnlich.
Wenn der Kinesiologe nicht hilft, hilft bestimmt eine Hawaiianische Tempelmassage. Die allermeisten machen das so. Bis sie irgendwann zu dem Schluss kommen: Keiner von ihnen hat WIRKLICH geholfen.
Von da aus gibt es zwei Reaktionen:

(a) Ich bin SO krank, dass mir einfach keiner helfen kann!
(b) Vielleicht BIN ich ja gar nicht krank....? Kann das sein...??

Nur (b) hilft aus der Angst / Depression / Abhängigkeit.
Das hat nichts mit Angst (o.ä.) ablehnen oder sowas zu tun.
Angst annehmen heißt eben NICHT, weiterhin auf sie zu verweisen, als wäre sie der Feind und müsste etwa mit einen Kinesiologen bekämpft werden.
Kinkerlitzch3n - 25. Apr, 21:42

Danke an euch beide für die Antworten, ich fühlte mich angegriffen, möglicherweise war ich selbst ein wenig zu empfindlich. Ist ok so.

Zur Kinesiologie: Ich sehe das als ganzheitlich an. Man kann einfach herausfinden, ob ein Weg den man einschlagen möchte, dem eigenen Körper/der Seele zusagt oder nicht. Und ob nicht doch etwas ganz anderes dahintersteckt, als man augenscheinlich vermutet und dieses andere kann man aufspüren.
Wobei es wiederum nicht eigentlich um die Ursache geht, sondern um eine Verbesserung des Zustandes.
Und mit bekämpfen eines Feindes hat das nunmal gar nix zu tun, sondern das ganze System wird betrachtet.
Ganz wichtig bei der Kinesiologie ist die Selbstverantwortung und das man das Treffen von Entscheidungen eben nicht vom Ergebnis abhängig macht und die Verantwortung damit auf den Kinesiologen abwälzt.
Wobei ich mich selbst leider auch noch nicht erschöpfend genug damit auseinandergesetzt habe.

Ich denke auch, daß es sehr wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, was hinter der Angst steckt, welche Vorteile zieht man aus dem "Krankheitsbild", usw.
Und: Ich finde es nicht gut, sich in seinem Leiden häuslich einzurichten, so war meine Ermutigung nicht gedacht.
Schön langsam würde mich allerdings die Sicht von Angsthase interessieren...
Angsthase - 26. Apr, 09:39

@Kinkerlitzch3n
Welche Sicht der Dinge würde Dich interessieren?
Natürlich geben mir die Kommentare hier Denkanstösse,
aber Du hast ja selber geschrieben, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss.
Vielleicht sieht mein Weg erstmal so aus, dass ich mich in meinem Leid einrichte.
Das ist nach normalen Massstäben natürlich vollkommen indiskutabel,
man muss was tun, sich verändern, zum Positiven versteht sich,
raus aus der Angst, den Depressionen, was anderes ist inakzeptabel.
Und manche sind hier vollkommen angepisst, dass es mir noch immer so schlecht geht,
und ich ihre Ratschläge nicht annehme oder umsetze.
Auch wenn der Blog öffentlich ist, muss ich nicht irgendwelche Vorschläge annehmen.
Für Aussenstehende macht der Blog dann keinen Sinn, aber muss ich ihn deswegen schliessen?
Keiner kennt mich, und was ich hier poste sind ja nur Bruchstücke aus meinem Leben.
Von aussen sieht das alles manchmal einfach aus, Mann Schei****, verlass ihn, dann gehts Dir besser.
Kinkerlitzch3n - 26. Apr, 11:41

Was mich interessiert? Wie du über all diese Dinge von Verhätschelung, Ermutigung bis zu harter Kritik und In-den-Arsch-treten denkst.
Wobei mir deine letzten Antworten schon einen Einblick gegeben haben.

Mir kommst du gerade sehr trotzig vor. So nach dem Motto: Ich weiß eh ich bin Scheiße und mach alles falsch, laßt mich doch alle in Ruh, dann gehts mir eben schlecht, na und?!
Als erste Reaktion für mich durchaus verständlich, wenn du aber genauer drüber nachdenkst, was kommt dann raus?

Von Zeit zu Zeit muß man wahrscheinlich auch rasten, mal durchschnaufen, um dann mit neuen Kräften weitergehen zu können. Diese Möglichkeit hast du nun bei deiner Schwester.
Die Gefahr ist nur, wieder im Trott zu versinken.
Versuch doch, dir eine klar begrenzte Auszeit zu geben (1 Woche oder zwei,...) , und dann auch wirklich weiterzumachen.
Denn ich glaube auch, daß du noch viel vor dir hast, du willst dich doch auch wohlfühlen und rausgehen können, ohne Einschränkungen, oder?
Und mit deinem Mann, tja, das ist besonders schwierig.
Denn von außen sieht man eben nur kleine Eindrücke, wie es bei euch läuft, vieles in deinen Schilderungen ist emotional aus dem Augenblick gefärbt, so schätze ich es ein.
Hier den Überblick zu bewahren, puhh, schwierig, vor allem, weil es eben auch noch eine zweite Person betrifft. Und ich glaube nicht, daß ich eine große Menschenkennerin bin, was ich weiß ist einfach, daß es unendlich viele Möglichkeiten gibt, warum jemand so oder so agiert und reagiert, und: Menschen sind menschlich. Ich bin einfach sehr vorsichtig, was schubladisieren und verurteilen angeht.
Angsthase (Gast) - 27. Apr, 17:28

Ich bin trotzig, weil mein Blog als sinnlos beschimpft wird.
Was ist mit all den anderen Blogs, wen interessierts, ob X einen beschi**enen Tag auf der Arbeit hatte,
oder Y sich eine neue Frisur hat machen lassen? Das ist genauso sinnlos zu schreiben.
Auch habe ich mich nicht verpflichtet, innerhalb einer bestimmten Zeit gesund zu werden.
Selbst wenn ich die Ratschläge hier nicht annehme, darf ich trotzdem hier schreiben (jammern) was ich will.

Und ja, es ist so, dass meine Schilderungen emotional aus dem Augenblick gefärbt sind,
ich erfahre etwas und schon schreibe ich es mir von der Seele, es regt mich im ersten Moment total auf
und erst, wenn ein bischen Zeit vergangen ist, kann ich ruhiger über die Sache nachdenken
und oft verändert sich dann auch meine Meinung darüber.
Aber hier steht dann noch die Schilderung aus der Wut heraus geschrieben.
Kinkerlitzch3n - 27. Apr, 17:51

Da hast du wohl recht - wozu ist so ein Blog schon gut - außer für denjenigen, der sich schreibend austoben kann + in Diskussion mit anderen treten kann.
Zum zweiten Absatz: das hab ich mir gedacht...

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