20
Mrz
2006

Aufwärts?

Ich nehme den Kampf gegen diese "Zustände" auf. Mit kleinen Schritten.
Zuerst 200 m bis zum Briefkasten gehen.
Mein Herz rast, ich habe Sehstörungen, zittere, meine Beine geben nach, ich schwitze,
kann kaum atmen, mir ist so schwindelig.
Ich hangel mich an den Gartenzäunen der Nachbarn entlang, bis zum Briefkasten
und wieder zurück. Die letzen Meter krieche ich auf allen Vieren, meine Beine machen schlapp.

Ich erzähle meiner Frauenärztin von den Zuständen und jetzt bekommen sie einen Namen:
Panikattacken.
Sie überweist mich zu einer Kunsttherapeutin.
Warum? Weil diese Kunsttherapeutin gerade Prospekte in der Arztpraxis ausgelegt hatte!!
Die Therapie nützt mir gar nichts.
Ich bin verwirrt über die Panikattacken. Was ist das, warum habe ich das, was geschieht mit mir?
Keine Antworten, aber vielleicht habe ich auch nicht die richtigen Fragen gestellt?
Ich übe weiter aus dem Haus zu gehen, kann bald auf die Hauptstrasse, kurz in Geschäfte usw.

Sechs Wochen nach der OP muss ich wieder zur Arbeit.
In den ersten Wochen nach der OP brauchte ich Hilfe, beim An- und Ausziehen,
Haare waschen, Verrichtungen im Haushalt. Ich konnte kaum meine Arme bewegen.

Zuerst scheint es, als ob alles wieder normal wird.
Ich gehe zur Arbeit, gehe einkaufen. Feiere meinen 30. Geburstag ganz groß,
Domtreppen fegen, große Feier in einem Lokal.
Aber im Sommerurlaub bleibe ich zu Hause, gehe kaum raus.

Nach meinem Urlaub gehts mir wieder schlechter. Meine Arbeit überfordert mich.
Ich kann nicht an Besprechungen teilnehmen. Nicht mit in die Kantine. Zu viele Menschen!
Kann nicht auf eine Fortbildung in einer anderen Stadt.
Ständig gehts mir schlecht, ich weiß nicht, was los ist, mir ist schwindelig und übel.
Immer öfter fehle ich oder muss früher nach Hause gehen.
Zuerst hat mein Chef Verständnis, er schätzt meine Arbeitskraft und er hat eine Angstkranke Schwester!
Aber irgendwann gehts nicht mehr und er bietet mir einen Aufhebungsvertrag an.
MIr ist alles egal und ich unterschreibe. Leider.
Ich muss sofort meine Sachen packen und gehen.
Kann mich nur von ein paar Kollegen verabschieden.
Mein Lieblingskollege ist nicht da. Ich sehe ihn nie wieder.

Zuhause klappe ich zusammen und werde geschüttelt von Weinkrämpfen.
Ich kann überhaupt nicht wieder aufhören und liege den ganzen Tag auf dem Wohnzimmerboden rum.
Warum sollte ich aufstehen? Wofür?

Mein Abstieg in die Hölle beginnt.

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Angsthases Freundin (Gast) - 20. Mär, 14:39

mein vorhin geschriebener Kommentar ist weg... hast Du ihn gelöscht?

Angsthase (Gast) - 20. Mär, 19:57

Nein, ich habe nichts gelöscht!
wasserfrau - 20. Mär, 20:06

Damned

Ich habe dir auch gerade einen langen Text geschrieben... und er erscheint hier nicht. Kann aber auch sein, dass ich einen Fehler gemacht habe, war erst anonym und habe mich dann angemeldet und was weiß ich.
Wie auch immer: Extrem ärgerlich. Habe dir sehr ausführlich geschrieben, jetzt ist das weg, kann das so IM MOMENT nicht wiederholen! Menno. Kann mir zwar ein eigenes Eichen drauf backen, weil mir an deiner Geschichte viel wichtiges klar geworden ist. Aber trotzdem schade,dass mein Komentar verloren ging.
MAnchmal glaube ich ja an den Eingriff des Universums - und dann denke ich, das hat schon einen Grund: naja. Bis bald, dann mehr.

Angsthase (Gast) - 20. Mär, 20:09

Schade, hätte Deinen Kommentar gerne gelesen.
Bei Foren und in Blogs kopiere ich immer kurz meinen geschriebenen Text,
bevor ich ihn abschicke! Mir ist auch schon zu oft was verloren gegangen.
wasserfrau - 20. Mär, 20:38

wenn ich daran denke... mache ich das auch (kopieren). Manchmal wähnt man sich ja sicher und macht munter drauf los... und prompt. Bei Gelegenheit werde ich versuchen, den Faden wieder zu finden.

Lange-Weile - 20. Mär, 22:52

Augen -Blick

Hallo AngstHase,

du hast zu lange in einem unverträglichen Zwiespalt gelebt und nun breiten sich die Spannungen wie in einer Kugel aus. Das verteilt sie Angst in den gesamten Körper. Finde den unversöhnlicheb ZwieSpalt in dir - sei dabei schonungslos ehrlich zu dir selbst. Erkenne deine Grenzen in jeder Beziehung und erkenne sie an. Bringe in deinen Kopf Klarheit und entziehe dich düsteren Gedanken wie - Mein Abstieg in die Hölle beginnt - .
Bedenke - der Gedanke ist die Saat der Tat - oder - pragmatisch gesehen - du fährst dort hin, wohin dein Auge schaut.
Wohin schaut dein Auge???
Gruß LaWe

Angsthase - 21. Mär, 13:50

Wohin schaut mein Auge? Ich weiß es nicht. Im Moment schaut es zurück, aber man kann nicht zurück,
weder zurück ins Gute noch zurück ins Schlechte.
Ich wollte nur mal aufschreiben, wie alles begann und wie sich alles entwickelt hat.
Angsthases Freundin (Gast) - 21. Mär, 14:01

das finde ich sehr gut und mutig, dass Du das alles mal aufschreiben willst. Weiter so! Aber immer nur so weit, wie Du es gut schaffst.

Ich versuche nochmal, meinen verloren gegangenen Beitrag zu wiederholen: ich hatte mich darin tierisch geärgert, dass so viele Ärzte so unfähig sind, seelische Probleme wie hier die Angst zu erkennen. Und sie hätten Dich damals über Deinen Blutverlust und die Wichtigkeit des Ruhens aufklären müssen. Und diese Kunsttherapeutin war ja wohl auch mit ihrem Studium noch nicht fertig??? Grrrrr
Und ich wünschte, ich könnte Dir was von meiner Kraft abgeben.
Interessant ist, dass wir beide durch die Unfähigkeit der Ärzte krank geworden sind. Achja, und ich hatte geschrieben, dass seelisch kerngesunde Menschen wohl nicht durch sowas krank werden - wir beide haben eine schlechte Basis für solche "Katastrophen" gehabt und sind deshalb daran erkrankt.
So, jetzt kopiere ich diese Zeilen erst, bevor ich sie abschicke...

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