27. Februar 1996
Auf diesen Termin hatte ich zwei Jahre gewartet.
Seit ich mitte 20 war, habe ich überlegt, mich operieren zu lassen.
Mit Ende 20 habe ich mich dann dafür entschieden.
Denn danach soll alles besser werden.
Die Krankenkasse bezahlt so einen Eingriff nur nach positiven Bescheid eines Gutachters.
Der Gutachter fegt meinen seelischen Leidensdruck mit einer Handbewegeung vom Tisch.
Der körperliche Leidensdruck, der ungleich kleiner ist, gibt aber den Ausschlag für eine Kostenübernahme.
Im Sommer 1994 melde ich mich im Krankenhaus an
und bekomme einen Termin für den 27. Februar 1996.
Danach soll alles besser werden.
Endlich kann ich anziehen, was ich will und muss mich nicht mehr verstecken.
Dadurch werde ich Selbstvertrauen gewinnen. Ich werde mich wohl fühlen.
Dadurch werde ich eine andere Ausstrahlung bekommen. Selbstbewusster.
Durch diese Ausstrahlung werden Menschen ganz anders als sonst auf mich reagieren.
Ich werde Leute kennenlernen und auch einen passenden Mann.
Nicht dieses lebensunfähige, depressive Ding, mit dem ich zu der Zeit zusammen bin
und der mich mit seinen Depressionen und seiner negativen Art ständig runterzieht.
Von dem ich mich aber nicht trenne, weil "anything is better than being alone".
Ja, alles wird anders werden, nach der OP.
Und alles wurde anders ...