17
Nov
2006

Vorteile der Angst

Wasserfrau schreibt mir einen Link: "Sekundärer Krankheitsgewinn", soll heissen, Vorteile, die einem die Krankheit bringt.
Mir ist der Begriff nicht fremd. Jede Krankheit bringt einem auch Vorteile, auch wenn kein Kranker,
egal an welcher Krankheit er leidet, das glaubt oder wahr haben will.
Die in dem Link genannten "Vorteile der Angst", für die es sich lohnt, an der Krankheit festzuhalten, sind nicht stimmig.
Aufmerksamkeit und Beachtung bekommt man vielleicht die ersten Wochen, wenn die Krankheit noch neu und unbekannt ist.
Danach verliert man sämtliche sozialen Kontakte und nichts ist mehr mit Aufmerksamkeit.
Auch Zuwendung und Rücksichtnahme bleiben damit auf der Strecke.
Und man kann kaum von Schonung sprechen, wenn jeder Schritt vor die Haustür zur Tortour wird,
wenn man selbst im Haus, ohne jeglichen Angstauslöser, Panikattacken hat.

Rüdiger Dahlke spricht in seinen Büchern "Krankheit als Weg"/"Krankheit als Sprache der Seele" usw.
nicht vom sekundären Krankheitsgewinn sondern vom Schatten.
In der Kranheit lebt man die Eigenschaften, die man sonst unterdrückt hat - genannt Schatten.
Ich bin jetzt das Gegenteil von dem, was ich mal war, jetzt bin ich das, was ich eigentlich ablehne:
schwach, unselbständig, auf Hilfe angewiesen (die ich mir noch immer nicht hole) - ein Weichei eben.
Immer habe ich alles selbst und alleine gemacht, nach dem Motto "Ich schaff das schon"
Perfektion und Kontrolle waren meine Religion und jetzt ist alles in Unordnung und alles entzieht sich meiner Kontrolle.
Ich bin das komplette Gegenteil zu früher, mein Körper (meine Seele?) zwingt mich, hilflos und unperfekt zu sein.
Noch immer kann ich keine Hilfe annehmen, es war eine der wenigen male, als ich vor ein paar Wochen meine Freundin anrief,
als es mir mit meinen Magen- und Darmproblemen so schlecht ging, und sie bat, vorbei zu kommen.
Und es war das erste mal, das ich erlaubt habe, das jemand mit mir zum Arzt geht, (abgesehen von meinem Mann)
und sofort konnte ich nur daran denken, wie ich mich revanchieren kann.
Nie habe ich früher Schwäche gezeigt oder das es mir schlecht ging und jetzt springt jedem meine Schwäche sofort entgegen.

Was ist mein "Lohn", die Krankheit weiter fortzuführen?
Mir fallen keine Vorteile ein.

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Frei nach Hippokrates: "Für was man Worte hat, darüber ist man schon fast hinweg" möchte ich mir hier mal alles von der Seele schreiben - also rumjammern.

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Kommentare

schaemen sie sich
Wie koennen sie jemanden als hypochonder abstempeln,...
susi (Gast) - 29. Jun, 13:36
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Keine Panik (Gast) - 10. Jan, 16:14
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rose (Gast) - 21. Jul, 16:48
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Petra (Gast) - 2. Nov, 11:06
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Angst das Haus zu verlassen? Ich habe wahrhaftig Mitleid...
Petra (Gast) - 2. Nov, 11:03

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