13
Jan
2006

Ein Wochenende mit den Kindern

Jeder kann seine Kinder so erziehen, wie er will.
Ich kann nicht in die Erziehungmethoden meines Mannes für seine Kinder aus erster Ehe nicht reinreden.
Ich sollte mich davon distanzieren, kann es aber nicht.
Es sollte mir egal sein, ist es aber nicht.
Es bewegt mich so sehr, das ich Herzschmerzen habe.
Denn seine Art, mit Kinder umzugehen, sagt ja auch was über seinen Charakter aus. Und was ich da sehe, gefällt mir nicht:

Kümmern und Kommunikation
Beim Frühstück sitzt er hinter der Zeitung, hört nichts, was die Kinder sagen.
Mittags legt er sich hin, was die Kinder machen, ist ihm egal, Hauptsache, sie sind leise.
Sportschau, da darf er nicht gestört werden.
Stundenlang vorm Computer, da auch nicht.
Für Motorradwochenenden wird sich angemeldet, hat er an dem Wochenende die Kinder, werden die zu Oma verfrachtet.


TV
Man könnte sagen, dass die Kinder (8 und 12) nur zum Fernsehen zu uns kommen.
Fünf Stunden (5 !) sind normaler Durchschnitt, meistens ist es mehr.
Oft guckt er mit und pennt dann ein.

Ab und zu greift mein Mann ein und macht die Glotze aus.
Aber eine Alternative bietet er den Kindern nicht. Es ist ihm egal, was sie machen.

Essen
Er weiß bis heute nicht, welches Kind was nicht mag.
(wie auch, wenn man sich mit ihnen nicht unterhält)
Er kocht einfach und will seine Kinder zwingen, das zu essen.
Labert unermüdlich beim essen so sinnvolle Sachen wie "Iss das, Gemüse ist gesund" - "In Afrika hungern die Kinder, schäm Dich" - "Mmmhh, Papa schmeckt das auch" - "Du bekommst heute nichts anderes mehr" usw. usw. Das ganze Essen lang. Nervig.
Und sinnlos. Denn oft kocht er doch noch was anderes. Oder die Kinder bekommen Süssigkeiten.
Es ist wie bei "Und täglich grüsst das Murmeltier" - seit 5 Jahren bei jeder Mahlzeit dasselbe Spiel.
Langsam zweifel ich an dem Geisteszustand meines Mannes.
Irgendwann lernt man doch mal dazu?

Lügen und falsche Versprechungen
Gerne lügt er die Kinder an, weil er keine Lust hat, etwas zu erklären oder sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Gerne verspricht er ihnen Dinge, die er nicht halten kann und will, damit die Kinder machen, was er von ihnen will.
Er nennt das Motivation!
Als die Kinder kleiner waren, hat er ihnen mit einem Geist Angst eingejagt, der die Kinder angeblich holt, wenn sie nicht sofort ins Bett gehen!

Heute glauben ihm die Kinder kaum noch was und fragen hinterher mich, ob das Gefaseln von ihrem Vater stimmt. Ich lüge keine Kinder an.

Ignorieren
Erstaunlich, wie der Mann auf Durchzug schalten kann.
Beim Spazieren gehen jammert das Kind "Papa, ich habe Durst!"
Papa sagt nichts.
Wie ein Mantra jammert das Kind immer weiter "Papa, Durst"
Irgendwann sage ich dann zu ihm "Sag mal, hörst Du nicht?"
So geht das dauernd.
Kind fragt nach Kinoprogramm, Papa liest weiter Zeitung, Kind quengelt minutenlang weiter, bis er genervt und unwirsch das Kinoprogramm vorliest.
Ich könnte Millionen Beispiele bringen.

Und die Kinder lernen von ihren Eltern.
Will Papa mit den Kinder wo hin und die Kinder sitzen vor dem Fernseher, sagt er vergeblich "Macht die Glotze aus, zieht euch an, wir wollen los."
Da kann er lange warten (und das macht er auch)
Jetzt ist er an der Reihe, sein Mantra aufzusagen. "Kommt jetzt, Fernseher aus........................."
Unerträglich.
Irgendwann verlegt er sich aufs betteln:"Ich kaufe euch ein Eis, wenn ihr jetzt den Fernseher ausmacht."
Es tut mir weh, meinen Mann so sehen.

Inkonsequenz
So ganz halbherzig versucht mein Mann, den Kindern Erziehung angedeihen zu lassen.
Ab und zu gibts mal ein Verbot, welches die Kinder aber nie einhalten - und das wars.
Verbote brechen hat keine Konsequenzen für die Kinder.
Naja, wer positive Verspechen nicht hält (siehe "Lügen und falsche Versprechen) hält auch negative Versprechen nicht ein.
Keiner nimmt ihn mehr Ernst.
Warum auch?


Was ich hier vermisse ist:
Reden und sich unterhalten mit den Kinder. Schliesslich sieht er sie nur alle 14 Tage.
Spielen, Ausflüge, kochen, backen, basteln, einfach mal was gemeinsam machen.
Ehrlichkeit.
Seine Kinder ernst nehmen. Ihre Vorlieben und Abneigungen ernst nehmen.
Ich vermisse es, das er einfach mal ein Vater ist.
Er benimmt sich wie ein verzogener, kleiner Bruder.

Während ich das aufschreibe, fange ich immer mehr an zu zittern. Innerlich werde ich ganz unruhig.
Inzwischen kann ich kaum noch darüber reden oder schreiben, ohne dass es mir schlecht geht.
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